Couch Potato

Wenn ich schon einen großen Teil meiner Freizeit auf der Couch vor dem Small Screen verbringe, dann lohnt sich dafür ein eigenes Blog. Ich gehörte schon immer zu denjenigen, die Fernsehen als legitimes Hobby betrachteten

Bitte beachtet auch die Hinweise zum Ungang mit Spoilern hier im Blog!
Wer sich fragt, nach welchen Maßstäben ich meine Bewertungen vergebe, kann das hier nachlesen


27 Februar 2007

Film des Tages: Duets

Für eine kurze Inhaltsangabe hier klicken (minimale SPOILER).
Duets ist ein Film von (2000), in dem Karaoke als alternativer Lebensstiel das Vehikel für einen Roadmovie ist. Interessante Besetzung (Huey Lewis, Gwyneth Paltrow, Maria Bello, Paul Giamatti; Regie Gwyneth Vater Bruce Paltrow). Der (ehemalige Serien-)Schauspieler Scott Speadman war es, der mich den Film vor Jahren in der Videothek mitnehmen lies. Damals gab es leider keine englische Version auf der DVD, so dass ich erst jetzt dazu gekommen bin, ihn mir im Orginal anzuschauen. Hat sich dann doch mal wieder gelohnt. Kein unverzichtbares Glanzstück der Filmgeschichte - dazu gibt es zuviele Charaktere und Gesangseinlagen, die den Film Zeit kosten, die an der Zeichnung der Charakter dann fehlt. Aber trotz der Verwendung von vielen oberflächlich bleibenden Klischees ist der Film interessant und herausfordernd genug, um als anspruchsvolle Unterhaltung einige Glanzpunkte setzen zu können.

Duets - Traumpare bei Filmszene.de - in der Wikipedia - in der englischen Wikipedia - in der IMDB

[Momentan in Winamp: Pearl Jam - Jeremy ]


26 Februar 2007

The OC - Ende einer (kurzen) Ära

Spoiler für die allerletze O.C., California - Episode ever, 4x16: The End's Not Near, It's Here

So, The OC is over. And they knew beforehand, so they had time to think about it, plan it, do it right. First of they were a little bit in a pickle: after one of the central charakters left the show at the end of season three (Micha Bartons Marissa), it needed to restructure. And very soon in the process of restructuring came the announcement of it's ultimate demise later that year with a shortened 16-episode season. So the fourth season was kind of entertaining - but it didn't realy build up momentum. It was more a sum of it's parts kind of thing.
As always it is interesting, what the showrunners will come up with, when they design their last episode. More so, if it's not a could be our last episode - but we could as well get another season-situation (you know, like Everwood or Judging Amy). So, what did Josh Schwarzt do. He did the old we jump some time to the future, question everything we built up this season and go back to the things everyone expected ploy. With a look into the future jumpMontage as an ending. Kinda tearjerking, but I'm not great with sheading tears. It made me kind of nostalgic though, almost misty eyed - and that is a lot with me. It realy felt like an end, a departure. It  is  over. It did make me a little sad. And that is fine with me.
Two observations though. First, it is mentioned that a real live couple on the fictional show The Valley had split up. As The Valley always has been used as a metaphore for The O.C. (you know, kind of a show in the show thing), I had to look up if Adam Brody and Rachel Bilson still are a couple - which they are not. So, a bald move to bring that joke. Second, no one else liked that we jump into the future for our last episode approach. As Quotenmeter.de reports, almost one fourth of the people who initialy tuned in, didn't finish the whole hour. That's truly sad and not deserved.

P.S. As an added bonus, here are two Interviews with show creator Josh Schwartz.

[Momentan in Winamp: Placebo - Every You every Me]

25 Februar 2007

The Unit - kann's auch besser!

Habe ich mich noch bei der letzten Folge der bald bei SAT.1 anlaufenden Serie The Unit über einen gewalltigen faux pas aufgeregt, so muß ich die folgende Episode sehr loben. Na ja, zumindest teilweise. Es geht um Mini-SPOILER: Ein internationales Treffen von (westlichen) Anti-Terror-Einheiten, inklusive eines freundschaftlichen - aber trotzdem ehrgeizigen - Kräftemessens; mit anderen Worten, die Prämisse der Handlung ist recht hahnebüchen .... Aber die Handlung spielt in Berlin. Berlin, der deutschen Hauptstadt (ist ja nicht das einzige Berlin auf der Welt). Inklusive des öffentlichen Personen-Nahverkehrs. Nun bin ich noch nie in Berlin gewesen, daher weiss ich nicht, wie da die U-Bahnen aussehen. Aber ansonsten war die Ausstattung der Episode erstklassig. Ich meine jetzt, es erschien mir als Deutschem glaubhaft, dass das alles in Berlin spielt. Auch wenn in einer Szene eine mit VVH ausgezeichneter Nahverkehrsplan mehrfach durch den Hintergrund huschte, bei dem ich mir - als Abkürzungsfan - nicht sinvoll erklären kann, wofür die Abkürzung den stehen kann (was daran liegt, dass ich als Bewohner des VVR - Verkehrs-Verbund-Ruhr - eine recht deutliche Vorstellung habe, wofür das VV stehen dürfte).
Aber trotzdem (und abschließend): meine aufrichtige Bewunderung für den Prop Master und das Casting (ihr wisst schon: die haben tatsächlich Leute gecastet, deren deutschsprachige Sätze zu verstehen waren), die Episode war (von deren Seite) bemerkenswert gut!

[Momentan in Winamp: Matchbox 20 - 3 Am]

Warum nicht?

Es gibt viele Ideen in der Welt, gute und schlechte. Leider habe ich meist die nicht ganz so guten. Daher ist es vielleicht kein gutes Omen, dass mir das Projekt FilmEnde.de auf den ersten Blick gefällt. Worum es geht? Nun - jemals bei einem Film einfach eingeschlafen? Und dann irgendwie zwar noch das Bedürfnis gehabt, rauszufinden, wie der Film ausgegangen ist - aber nicht die Möglichkeit (Fernsehen) oder Muße (DVD) gehabt, doch noch mal nachzugucken, wie denn nun? Oder auch einfach an einen Film gedacht und sich gefragt Hölle, wie ist der Film eigentlich ausgegangen? Oder, wenn man mal zugeben muß, das Ende eines Films nicht verstanden zu haben, aber auch grade niemand greifbar ist, mit dem man darüber diskutieren kann?
Genau dafür gibt es nun das Projekt FilmeEnde.de, denn dort werden die Enden von Filmen in wenigen Sätzen nacherzählt. Das besonders Gute daran ist in meinen Augen, dass das bisher eine echte Marktlücke war. Denn sein wir mal ehrlich: zu den meisten Filmen gibt es im Interet dutzende Reviews, die uns genau die erste Hälfte des Filmes erzählen. Aber nirgendwo (außer vielleicht in der Wikipedia mit ihrem enzyklopädischen Anspruch) gab es Infos über die zweite Hälfte. Bis jetzt. Für (am heutigen Sonntag) immerhin schon 1910 Filme. Natürlich ist das nicht im künstlerischen Sinn der Filmemacher. Aber es ist conveniant.

[Momentan in Winamp: Kelly Clarkson - Because Of You] - ich bin nicht stolz drauf, aber Kelly Clarkson hat trotz aller Defizite Lieder mit Ohrwurmqualitäten ...

19 Februar 2007

Yang's Anatomy?

SPOILERS for Grey's Anatomy, Episode Drowning on dry land (3x16)!

So OK. There is one thing, no american TV show has done yet - and probably never will ever. Even with the everybody is fair game policy first implemented a few years back on 24, no (naming) charakter ever really died in any TV show. At least not for long. So we can be pretty sure, Meredith will not stay dead for much time longer. I wonder, why the next episode is titled Some kind of miracle ...
But cudos to show creator Shonda Rhimes. When I learned, that Denny Duqette mime Jeffrey Dean Morgan (who's charakter has been dead for some time now) would have a brief return, I never could have guessed, what he would appear as. That's what makes a writer (as Rhimes has written this special episode, too) great: the viewer has all the puzzle parts, but is very surprised, what the puzzle looks like once he puts in that one last piece.

[Momentan in Winamp: Holly Brook - Saturdays ]

18 Februar 2007

Der The Unit Faux Pas

The_Unit_2x15

Es gibt so Dinge, die sollten einfach nicht sein. Als Deutscher, der amerikanische Serienproduktionen verfolgt, ist man so einiges gewohnt. Deutsch sprechende Amerikaner - bei denen man als muttersprachlicher Deutscher fast kein Wort versteht. Computerbildschirmanzeigen, in denen zwar deutsche Worte verwendet werden - die in ihrer Zusammenstellung aber keinen Sinn ergeben, ja nichtmal, wenn man sie ins Englische zurückübersetzt. Szenen, die in Deutschland spielen sollen, aber gravierende Fehler haben, weil sie eben mit amerikanischen Material gedreht wurden (ich erinnere mich an eine MillenniuM-Episode, in der ein Krankenwagen vorkam (natürlich ein eher kompackt-eckiges Model wie in den USA), die Autos vorne keine Nummernschilder hatten und - obwohl die Form der Nummernschilder authentisch war - leider die TÜV- und ASU-Plaketten fehlten).
Die Folge von The Unit vom letzten Donnerstag hat jedoch den Vogel abgeschossen. In einem Location Shot des UN-Gebäudes in New York City werden auch einige Flaggen gezeigt, die vor dem Gebäude hängen (sollen). Wer erkennt nun den riesiegen Faux Pas, den sich die Leute erlaubt haben?

[Momentan in Winamp: Cowboy Junkies - Sweet Jane]

16 Februar 2007

US-Seriensplitter (mit Casting-SPOILERN)

Weils mal wieder eine ganze Menge Dinge gibt, die mich nerven, die aber irgendwie auch keinen eigenen Artikel rechtfertigen, hier wieder eine kleiner Schrotschuß an Meinungen; Casting-SPOILER für Boston Legal, LOST und What about Brian.
  • Kelley as usual: grade mal eine halbe Season ist Craig Bierko Castmitglied von Boston Legal, schon wird er mit einem Comedy-Piloten in Verbindung gebracht. Das würde die Anzahl an Darstellern aus den Titel-Credits, die die Serie verlassen, auf sechs (in drei Jahren) erhöhen. Das sind für eine Serie von David E Kelley durchaus keine ungewöhnlichen Zahlen. Leider ...

  • LOST erhöht die Schlagzahl: Auch bei LOST ist eine neue Darstellerin der dritten Staffel schon wieder als Hauptdarstellerin in einem anderen Projekt gecastet worden: Kiele Sanchez und die Footballers Wives. Ich weiß gar nicht, wie wenige Minuten wir deren Gesicht bisher bei LOST zu sehen bekommen haben ...

  • What about Brian benched: Ein sehr seltenes Ereignis ist eingetreten: ich gönne einer Serie einige Monate ohne meine Aufmerksamkeit. What about Brian hat in seiner mittlerweile 19 Episoden umfassenden Geschichte bereits zum zweiten Mal mittels eines Zeitsprungs einen größeren Neuanfang versucht. Diesmal war der eigentliche Zeitsprung nur schlappe zwei Wochen, trotzdem hat man eine Hauptdarstellerin aus der Serie (bzw. dem Vorspann) gekickt (Sarah Lancaster), zwei Charaktere von Guest Stars zu Main Cast ge-upgraded (Adams Anwaltskollege nebst Ehefrau) und noch eine neue Hauptdarstellerin aus dem Hut gezaubert (eine der beiden neuen Nachbarinnen von Brian .... gee, was da wohl passieren wird ...). Damit hat die Serie bereits zwei Leute aus ihrem ursprünglichen Main Cast gehen lassen.
    Ich bin ja generell nicht so ein Fan davon, das sich Serien neu erfinden. Häufig könnte man (zumindest kreativ gesehen, wenn auch nicht wirtschaftlich) lieber gleich eine neue Serie erfinden ...



[Momentan in Winamp: The Cranberries - Go Your Own Way]

10 Februar 2007

Pixar macht Musik

Die Freunde der Animationsfirma Pixar machen nicht nur Kinofilme, manchmal machen sie auch was anderes. So z.B. Musik ins Bild zu setzen. Dafür (bzw. für die entsprechende DVD) machen sie dann z.B. über GoogleVideo Werbung, so dass geneigte Blogger Euch mit folgendem Video mal den Mund wässrig machen können:

(GoogleVideo Direktmusik)
Das ist doch mal eine DVD, die man gut verschenken könnte, an kleine Schwestern und große Mütter ...

[Momentan in Winamp: Natasha Bedingfield - I Bruise Easily]

Review: Angela's Eyes

Angela's Eyes war eine nur kurz laufende Serie auf dem amerikanischen Sender Lifetime. Dieser Sender läßt sich, kurz und prägnant, als Frauensender beschreiben, und so sind Frauen denn wohl auch die Hauptzielgruppe der Serie.

Hintergrund: Angela's Eyes muß sich die Bezeichnung ALIAS für Arme gefallen lassen. Der Hauptcharakter, Angela Henson, verfügt über eine besondere Begabung: sie ist ein menschlicher Lügendetektor. Sie kann (vornehmlich mit den Augen) die subtilen Verhaltensweisen wahrnehmen, die Menschen an den Tag legen, wenn sie lügen. Das macht sie zu einer ausgezeichneten FBI-Agentin, wenn auch ihre Aktionen manchmal unbesonnen und sprunghaft erscheinen - sie hat halt eine Lüge vor allen anderen enttarnt und handelt entsprechend.
Doch auch Angelas Vorgeschichte ist nicht normal. Ihre Eltern Colin und Lydia waren beide bei der CIA. Und beide sind momentan als Landesverräter eingesperrt, gelten gar als die größen Verräter der Geschichte. Ihre Verhaftung geschah, als Angela noch ein Teenager war. Und so verbrachte sie einen Großteil ihrer Jugend damit, die Unschuld ihrer Eltern beweisen zu wollen - bis sie endgültig mit Beweisen konfrontiert wurde, die die Schuld ihrer Eltern auch für sie zweifelsfrei belegten. Für den größten Teil ihres Erwachsenenlebens legte sich Angela einen neunen Familiennamen zu, um nicht ständig mit den Verfehlungen ihrer Eltern konfrontiert zu werden.
Infolge der Verhaftung ihrer Eltern wuchs Angela zuletzt in Pflegefamilien auf. Angelas jüngrer Bruder Jerry ist durch die Erlebnisse anscheinend zu einem Tunichtgut geworden - bei der letzten Begegnung vor Handlungsbeginn stahl er seiner Schwester 6000 $.

Angelas FBI-(Spezial-)Team wird vom Ermittler Leo Jenkins und dem Techniker Doozer vervollständigt. Jenkins hatte einige Probleme mit seiner Selbstbeherrschung, nachdem er seinen bisherigen Partner im Dienst verloren hatte. Doozer ist eigentlich ein Collegefreund von Angela. Er ist ein Computerfreak und hat seine College-Ausbildung abgebrochen, um sich selbständig zu machen. Da dies nicht so ganz klappte, wurde er schließlich von Angela rekrutiert.
Beaufsichtigt wird das Team von Gene Taylor, der schon mit Angelas Eltern befreundet war und sich während ihrer Zeit in den Pflegefamilien gelegentlich um die begabte Tochter kümmerte. Er hat das Team auch zusammengestellt.

Schauspieler und Kreative: Mal einer der seltenen Fälle, wo ich so gar niemanden kenne. Abigail Spencer ist allerdings durchaus ein Augenschmaus - ich würde sie mal als die hübschere Holly Marie Combs beschreiben. Andrerseits schauen wir ja nicht Fernsehen wegen der hübschen Mädels, 'ne?

Bewertung: Die obige Beschreibung als ALIAS für Arme sagt meiner Meinung nach fast schon alles. Spy-Parents - deren Schuld natürlich im Rahmen der Serie hinterfragt wird - eine kleine Verschwörung, Böse (die gar nicht so böse sind), Gute (die gar nicht sooo gut sind), dazu eine Hauptfigur mit trust isues. Gibt es eine passendere Beschreibung des Klischees Frauenfernsehen? Dazu kommt, dass die Serie als Cable-Show eben auch nur 13 Episoden Zeit hatte, um eine erste Staffel zu erzählen. Und wegen nur eingeschrängtem Zuschauererfolges wird es auch keine zweite Staffel geben.
Angela's Eyes erhält von mir 8 von 15 Punkten.

Bemerkungen: Die Serie strotzt nur so von Klischees - und nicht im positiven Sinn (falls es so einen geben sollte). Das positivste an der Serie ist vermutlich, dass sie mit 13 Episoden kurz genug ist, um einen nur ein Wochende zu kosten. Ich hatte ein bisschen die Hoffnung, dass die Serie ein bisschen besser wird - was sich aber leider nicht erfüllt hat. Wer grade Lust auf eine Serie hat, die dem Klischee Frauenserie entspricht, wird sicherlich halbwegs unterhalten werden. Freunde herausragender Serien sollten aber die Finger weg lassen.
Ein spoilerfreies Wort zum Ende der Serie scheint noch angebracht, da es bei kurzlaufenden Verschwörungsserien ja immer das Problem gibt, ob die Serie nun in sich abgeschlossen ist oder nicht. Am Ende der Staffel wird zu dem Kniff gegriffen, dass der Zuschauer etwas mehr erfährt, als die Seriencharaktere. Daher hat die Serie kein klassisches offenes (Cliffhanger-) Ende, es wäre aber eben noch Raum für nachfolgende Staffeln gewesen.

Angela's Eyes bei TV.com - in der IMDB - in der englischen Wikipedia

[Momentan in Winamp: Fugees - If I Ruled the World]

09 Februar 2007

Serienjunkie for a day, fool for a lifetime

Einer länger bestehenden Einladung folgend - und immer noch ungehalten über den entsprechenden Murks auf Quotenmeter - habe ich meinen Review zu Close To Home etwas umgearbeitet und bei den Serienjunkies eingereicht - die ihn auch in (soweit ich das beim Lesen bemerkt habe) unveränderter Form veröffentlicht haben.
Ist mal ein anderes Gefühl, was zu schreiben, was dann auch wirklich jemand liest ...

[Momentan in Winamp: Staind - Outside]

07 Februar 2007

Review: Close to home

Eigentlich wollte ich ja gar keinen Review zu der Serie schreiben, aber dann habe ich das Machwerk zu dieser Serie bei Quotenmeter.de gelesen, und alle guten Vorsätze waren dahin.

Close to home heißt eine weitere Serie, die dem mitlerweile beträchtlichen Serienimperium von Jerry Bruckheimer entstammt. Es geht um Ermittlungen und Gerichtsfälle der Staatsanwaltschaft der amerikanischen Millionenstadt Indianapolis - allerdings nicht um die Großsstadtkriminalität, sondern um das, was sich in den beschaulichen Vorstädten abspielt: Drogenhandel, Hausfrauenprostitution, Mord aus Eifersucht, Polygamie und häusliche Gewalt bilden den Hintergrund der Serie. Im Zentrum steht die junge Staatsanwältin Anabeth Chase, ihre Fälle, Kollegen und ihre junge Familie.

Hintergrund: Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis aus der Bruckheimerschmiede eine Serie kommen würde, die sich auf die intelligenten Frauen zwischen 25 und 50 als Zielpublikum stürzen würde (und die nicht so rührselig ist, wie Cold Case zeitweise wird). So wurde Close to home konzipiert. Es geht um die Endzwanzigerin Anabeth Chase, studierte Juristin und Staatsanwältin. Sie ist mit einem independent subcontractor verheiratet, dem Führer einer kleinen Baucrew - obere Mittelschicht also. Grade ist ihre erste Tochter Haley auf die Welt gekommen. Und das ist auch der springende Punkt des Piloten: Anabeth hat sich für die Familie entschieden, gegen die Karriere mit 60+ Wochenarbeitsstunden. Als sie nach ihrem kurzen Mutterschaftsurlaub in den Dienst zurückkehrt, ist ihre ehemalige Kollegin Maureen Scaufield ihr nun vorgesetzt.
Das Team wird vervollständigt vom stellvertretenden Staatsanwalt Sheriff, einem eher ruhigen und besonnen Vorgesetzten, dessen Charakter am besten dadurch gezeichnet wird, dass man ihn oft beim Mittagessen sitzend sieht, die Krawatte über eine Schulter geworfen - damit sie nicht im Essen landet.
Dazu kommt eine wechselnde Riege an wiederkehrenden Polizisten, die die jeweiligen Fälle bearbeiten. Insgesamt ist die Serie eher ruhig und unaufgeregt. Andrerseits geht es um die Verurteilung von Straftätern, und da kommt häufiger eine starke Law and Order-Mentalität durch (Gestehe, und wir nehmen die Todesstrafe vom Tisch ist eines der häufigsten Verhandlungsangebote).

Schauspieler und Kreative: Serienfans werden zwei Namen sofort ins Auge stechen: Jennifer Finnigan als Hauptdarstellerin Anabeth Chase und Christian Kane als ihr Ehemann Jack.
Finnigan durfte bei Crossing Jordan als Devan Maguire ein bisschen im Rampenlicht stehen, während man den schwangeren Bauch der Hauptdarstellerin Jill Hennesy ein bischen weniger ins Blicklicht rücken wollte. Ihr Charakter Maguire wurde dann ja auch - Crossing Jordan Style - per Flugzeugabsturz aus der Serie entfernt. Finnigan erhielt eine Rolle in einer kurzlebigen Serie (Comitted) um schließlich bei Close to home zu landen.
Christian Kane ist dem Serienjunkie natürlich durch seine Rolle als diabolischer Anwalt Lindsay McDonald aus Angel bekannt. Ehrlich gesagt war es meine Verbindung mit all things Buffy, die mich Close to home einschalten lies. Kane ist - nebenbei bemerkt - auch das männliche Eye-Candy der Serie (soweit ich das beurteilen kann).
Unter dem sich beständig abwechselnden Trio von Polizei-Detectives der Serie finden sich zwei (liebe) alte Bekannte: Troy Evans (Serienfans bekannt als der mürrische Empfangsschalter-Verwalter Frank bei Emergency Room) und Erich Anderson (einem vielbeschäftigten Gestdarsteller, der Vater von Felicity und der arg gebeutelte Billy Sidel in Die Besten Jahre - einer meiner ersten Lieblingsserien, wo er am Ende eine der Hauptfiguren heiratet).

Bewertung: Die Serie kann leider nicht halten, was die Pilotepisode verspricht. Bald landen die meisten Prämissen im Papierkorb, hat man den Eindruck. Recht schnell kommt es zu Fall der Woche Schema. Für Vielschichtigkeit bleibt nicht viel Platz. Dem fällt auch recht schnell der eigentliche Hauptcharakter Jack Chase zum Opfer, der sehr wenig screentime erhält. Statt dessen wird ein Anwalt der Verteidigung als väterlicher Freund für Anabeth eingeführt und aufgebaut. Aus dem junge Ehefrau und Mutter Frau in der Strafverfolgung wird schnell ein simpleres Frau in der Strafverfolgung. Auch die Tatsache, dass ihre Kollegin Maureen Anabeth eigentlich übergeordnet ist, wird im Verlauf der Serie schnell aus dem Fokus gerückt.
Trotzdem nutzt die Serie einige der Stärken ihrer Prämisse: es gibt ein breites Spektrum an Herangehensweisen an die Kriminalfälle. Mal geht es eher um die Aufklärung eines Verbrechens (etwa einer Entführung), mal um den eigentlichen Prozeß, dann wieder kommen privatere Themen in den Vordergrund. Hervorzuheben ist auch das ruhige Spiel der Hauptfiguren und ihr kollegiales Umgehen miteinander. Auch sind die Betroffenen der zentralen Kriminalfälle häufig gut gezeichnete Menschen wie Du und ich, die irgendwann vom Pfad der Tugend abgekommen sind. Und nicht vermisst werden auch die fehlenden markigen one-liner von Hauptfiguren, wie sie ein Horation Cane dutzendweise absondert.
Langer Rede, kurzer Sinn: wie anfangs gesagt entspreche ich ja auch nicht wirklich der Zielgruppe der Serie, daher sei es mir gestattet, keine ganz so hohe Bewertung abzugeben:
Close to home erhält von mir 9 von 15 Punkten.

Zweite Staffel: In einem Jahr, in dem der ausstrahlende Sender CBS fast alle seine Serien frühzeitig um ein weiteres Jahr verlängerte, blieb Close to home ein Problemkind. So kam es, dass die Serie zum Start der zweiten Staffel recht stark modifiziert wurde. Bis auf das Staatsanwälteteam Anabeth und Maureen Scoffield wurden alle Charaktere gekickt. Mit dem Publikumswirksamen David James Elliot
(eine Dekade lang Hauptdarsteller von J.A.G.) wurde ein dynamischer, karrierehungriger neuer Staatsanwalt eingeführt (der in Indianapolis Punkte für eine spätere politische Karriere in seiner Heimatstadt New York sammeln will). Ihm zur Seite steht ein etwas wieselhafter Karriereist, der häufig auch in die Ermittlungen involviert ist. Das Team bekommt einen festen Ermittler (dargestellt von Cress Williams - mir vor allem bekannt aus einer wiederkehrenden Rolle bei Emergency Room, wo er die AIDS-kranke Jeanie Boulet 'aus der Serie' heiratete). Die Fälle werden insgesamt hochprofilieger, der (optische) Stiel dynamischer (walk 'n talks en mass, dabei dann statt Innenaufnahmen in schlichten Konferenzräumen nun Kameraschwenks durch einen großen Empfangsraum, und statt dem Chef, der seine Krawatte zum Essen über die Schulter wirft, Geschäftsbesprechungen in einer weitläufigen Bar). insgesamt eine stromlinienförmige Anpassung, die zwar mehr Zuschauer ansprechen dürfte - aber eben für den echten Serienfan keine Verbesserung darstellt.


Bemerkungen: Verglichen mit anderen aktuellen Procedurals ist die Serie sicherlich mal was anderes: keine Hightech-Animationen, kein Soundtrack, keine aufwändigen Lusftaufnahmen als Location shots, nicht mal ein markantes Stielmittel, das für die Serie in irgend einer Weise charakteristisch wäre. Bodenständiges Drama (zumindest in der ersten Staffel) für eine gewisse Zielgruppe. Nicht mehr! Nicht weniger!

Close to home bei TV.com - in der IMDB - in der Wikipedia - in der englischen Wikipedia

[Momentan in Winamp: Mazzy Star - Into Dust]

Journalisten müssen immer schreiben ...

Zumindest müssen jeden Tag irgendwelche Journalisten eine ganze Zeitung voll kriegen.

Es geht - spoilerfrei - um Grey's Anatomy. Um einen Vorfall am Rande von Dreharbeiten, um genau zu sein. Auf dem Drehplan stand eine Szene mit drei Schauspielern: Isaiha Washington (Dr. Burke), Patrick Dempsey (McDreamy) und T.R. Knight (George). Außenaufnahmen zumal, in einem kleinen Waldstückt. Es ist einer von diesen Tagen. Washington und Dempsey sind bereit, nur Knight läßt auf sich warten. Washington fängt an zu schimpfen. Dummerweise ist Knight nun schwul (am Set kein Geheimnis, aber wiederum auch nichts, was bisher in der Öffentlichkeit breitgetreten worden war), und Washington verwendet in seiner Schimpftirade diffamierende Ausdrücke, die sich nun genau auf dieses Schwulsein beziehen. Dempsey will beschwichtigend eingreifen, es kommt zu einer erregten Diskussion, bei der es fast zum Handgemenge kommt. Natürlich wird die Geschichte nach und nach von der Regenbogenpresse in allen Einzelheiten recherchiert.
Die Dinge gehen ihren gewohnten Gang: die Meldung geht durch die Presse, es gibt eine öffentliche Entschuldigung des Übeltäters (Jesiah Washington), alle Lächeln für die Kamera, niemand wird gefeuert. Zwar diskutieren hinter verschlossenen Türen sicherlich die Verantwortlichen aufgeregt, aber dafür verdienen die schließlich auch das große Geld.
Auch das Betriebsklima habe sich nicht verschlechter, so die Showerfinderin Shonda Rhimes (vgl. das Ende des zuletzt verlinkten Artikels).

Drei Monate später ... Die Preisverleihungssaison beginnt. Für die Journalisten (die, mit den vielen täglich zu füllenden Seiten) endlich die Möglichkeit, die Schauspieler in freier Wildbahn zu erwischen. Und ihnen - die sie im schicken Smokie angetan sind und sicherlich grade bei einer Preisverleihung übergangen wurden - ein Mikro ins Gesicht zu halten, und im Interesse eines harten Journalismus unbequeme Fragen zu stellen. Washington will - derart bedrängt - am liebsten zurückrudern und verharmlost die Aktion nach Kräften und läßt sich dazu hinreißen, zu behaupten, gar nicht zu diffamierenden Beschimpfungen gegriffen zu haben. Das wiederum entspricht nicht der Wahrheit, was ihm auch schleunigst um die Ohren gehauen wird. Wieder heißt es also entschuldigen. Und - so sind die USA - Therapie, um herauszufinden, warum er denn nun zu dieser bestimmten Beschimpfung gegriffen hat. T.R. Knight - der sich bisher an eine wohl im Sinne des Arbeitsfriedens an eine von den Sender-/Produktionsverantwortlichen verhängten Maulkorb gehalten hatte - kann sich dann auch einen Kommentar nicht mehr verkneifen - zumal in der Talk-Show einer der prominetesten Schwulen der amerikanischen Unterhaltungsbranche, Ellen DeGeneres.
Wie man sieht, alle Schritte sind von der (auch durchaus seriösen) Presse gut dokumentiert - und die zweite Hälfte der Aktion hauptsächlich durch die Presse initiiert.

Hm, wenn ich mir den Artikel nochmal so durchlese: anscheinend müssen auch Blogger immer schreiben ...

[Momentan in Winamp: Kasey Chambers - Nullarbor Song]