A day VANISHED
Vanished war eine Networkserie der Season 2006/07 um eine plötzlich und unter mysteriösen Umständen verschwundene Senatorenfrau in den USA. Die Serie hatte ursprünglich einen auf eine Staffel angelegten Handlungsstrang, wurde jedoch aufgrund Quotenschwäche aus dem Programm genommen und per Webstreaming zuende gesendet. Die Handlung wurde auf 13 Episoden verkürzt und in diesem Rahmen auch zu Ende geführt (zumindest, soweit das möglich war). Dabei nimmt die Serienhandlung auch etwa nur zwei Wochen ein.
Und, um die Überschrift zu erklären, ich hab mir die Serie an einem lauen Ostersonntag am Stück angesehen.
Hintergrund: Durch den Erfolg der Serie 24 wurde ein Markt für actionlastigen Serien mit einem eine gesamte Staffel umfassender Haupthandlung aufgestoßen. Vanished war ein Versuch, diesen Markt zu bedienen.
In der Handlung geht es um das plötzliche Verschwinden der Frau eines (der beiden) Senatoren des amerikanischen Bundesstates Georgia. Nachdem zunächst eine einfache Entführung vermutet wurde, werden nach und nach immer mehr Geheimnisse, Hintergründe und Interpretionsmöglichkeiten aufgedeckt. Dabei stehen neben der Familie des Senators (Tochter und Sohn aus erster Ehe, die Ex-Frau) die Ermittler des FBI im Vordergrund. Weiterhin geht es um die Politik des Senators und verschiedene weitere Verschwörungen.
Schauspieler und Kreative: Diverse Mitglieder des Castes sind alte Bekannte, wenn auch nicht dem Namen nach sondern nur dem Gesicht nach - als häufig genutzte Gastdarsteller in anderen Serien. So z.B. John Allen Nelson als betroffener Senator und Ehemann und Gale Harold als ausführender Ermittler. Ihm zur Seite steht die aus Emergency Room bekannte Ming-Na als Kollegin, ihm Gegenüber als ehrgeizige Journalistin Rebecca Gayheart. Später hat der aus Invasion und Third Watch bekannte Eddi Cibrian eine tragende Rolle. Dazu kommen diverse weitere nicht unbekannte Neben- und Gastdarsteller. Bei den Kreativen hat es bei mir nicht 'gepingt'.
Bewertung: Die Serie beinhaltet einen netten Wust an Verschwörungen, Wendungen, Intriegen, nette Charaktere, Überraschungen, Einblicke in die 'Polizeiarbeit' (eigentlich eine Spezialeinheit des FBI). Charakterspiel kommt nicht zu kurz, zum Ende hin mußten - notgedrungen - diverse Handlungsstränge gekappt werden. Aber: die Serie bringt eigentlich (fast) nichts neues. Einen einzigen wirklich großen Schockmoment - der aber leider (in meinen Augen) nach hinten los geht (siehe den Spoiler in Bemerkungen). Und das ist dann auch ein bisschen das Problem der Serie: sie ist eigentlich zu hausbacken - wobei ich das natürlich nur über die 'vorzeitig beendete Version' der Serie sagen kann - aber was anderes kriegt man leider nie mehr zu sehen. Der Serie fehlt irgendwie in der aktuellen Medienlandschaft das Alleinstellungsmerkmal, wie man so schön sagt: etwas, was die Serie aus der Masse hervorhebt. Und der falsch gesetzte Schockmoment dürfte zudem viele Zuschauer zu einer Zeit von der Serie vergrault haben, als diese auf Zuschauer angewiesen wäre.
Vanished erhält (in der vorliegenden 13-Episoden-Form) von mir 8 von 15 Punkten.
Bemerkungen: Bei Serien, deren Ende aufgrund Absetzung mit heißer Nadel gestrickt werden musste, stellt sich natürlich immer die Frage, inwiefern es sich wegen eines eventuell offenen Endes lohnt, die Serie überhaupt (noch) zu sehen. Ohne in Deteils zu gehen: trotz diverser abgewürgter Ansätze hatten die Macher die Gelegenheit, der Serie ein Ende zu geben. Aber irgendwie eins, dass nach einer zweiten Staffel schreit. Man erhält sicher kein rundes Happy End, aber man erhält doch einen glaubwürdigen Abschluß für die Handlungsstränge der meisten Charaktere. Auch, wenn ich persönlich damit nicht ganz zufrieden bin.
Der Schockmoment-SPOILER: Nach etwas mehr als einer handvoll Episoden wird der Hauptermittler des FBI-Teams getötet, ein alter Freund - Eddie Cibrian - übernimmt die Ermittlungen. Sicherlich ein bisher nicht dagewesener Hammer. Andrerseits war dieser Ermittler d i e (tragische) Identifikationsfigut der Serie, deren Verlust mich als Zuschauer mit einem 'Was sollte dass den jetzt'-Gefühl zurückließ - und meiner emotionalen Bindung zur Handlung einen deutlichen Schlag versetzte. Sicherlich ein bahnbrechendes Experiment der Fernsehgeschichte, aber eins mit schlechtem Ausgang.
Vanished bei TV.com - in der IMDB - in der englischen Wikipedia
[Momentan in Winamp: Bruce Springsteen - Streets Of Philadelphia]
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