Couch Potato

Wenn ich schon einen großen Teil meiner Freizeit auf der Couch vor dem Small Screen verbringe, dann lohnt sich dafür ein eigenes Blog. Ich gehörte schon immer zu denjenigen, die Fernsehen als legitimes Hobby betrachteten

Bitte beachtet auch die Hinweise zum Ungang mit Spoilern hier im Blog!
Wer sich fragt, nach welchen Maßstäben ich meine Bewertungen vergebe, kann das hier nachlesen


24 Februar 2006

Ein ehrlicher Fehler

Ich habe heute eine ältere Folge von Smallville gesehen (Episode 6 der momentan auf RTL aktuell laufenden vierten Staffel; als Lionel mit Clark den Körper tausch). Lionels Mitgefangener - den er offensichtlich unschuldig ins Gefängnis gebracht hat, um 'vor Ort' von dessen wissenschaftlicher Expertise profitieren zu können - kam mir unglaublich bekannt vor. Er erinnerte stark an den Musiker Moby. Flugs hab ich in der IMDB nachgeschlagen und siehe da: ein verständlicher Fehler, hat der Schauspieler doch bereits einen Fernsehauftritt als Mobys Doppelgänger absolviert ... den ich auch noch schon kannte ... (Spoiler:In der Serie How I Met Your Mother wird er in der Silvesterfolge irrtümlich für Moby gehalten, stellt sich aber anstatt als 'vegetarischer Pazifist' als 'waffentragender Irrer' heraus - und eben nicht Moby ....)

[Momentan in Winamp: SR-71 - Right Now]

21 Februar 2006

Review: House, M. D.

House, M.D. (oder kurz House) ist eine US-amerikanische Mediziner-Serie. Ähnlich, wie z.B bei CSI Mordfälle anhand von Hinweisen und Aussagen gelöst werden, geht es bei House um diagnostische Medizin - man spricht hier von einem Procedual.
Dr. Gregory House ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Diagnostik. Daher hat man ihm ein kleines Team von jungen Fachärzten unterstellt, mit dem zusammen er schwierige Fälle aufarbeitet. Und während die Fälle der Woche durchaus unterhaltsam sind, macht erst das beständige Miteinander des Teams die Serie so sehenswert.

Hintergrund: Mit CSI kamen die sogenannte Proceduals zurück. Mit einem Trick - den eingespielten Animationen, wenn bestimmte Vorgänge erklärt wurden - überschwämten sie das Fernsehen. Bald war der Markt mit Krimiserien überschwemmt. Es ging um Tote, Verschwundene, Mathematik, lange Verstorbene und bisweilen auch um Visionen. Schließlich kam jemand auf die Idee, dass das Aufspüre einer Krankheit einem Kriminalfall nicht unähnlich ist. House war geboren! Doch was House zur Kultserie macht, liegt an anderer Stelle: in den Charakteren.
Dr. Gregory House war schon immer ein Genie im Bereich der diagnostischen Medizin. Durch eine Fehldiagnose hat er ein verkrüppeltes Bein und ist auf einen Gehstock angewiesen. Und auf Schmerzmedikamente. Die er einwirft, als seien sie Tic Tacks. Das mit der Fehldiagnose erscheint jetzt vielleicht wie ein ziemlich billiger Trick der Serienautoren - ist es aber nicht. Denn auch für House ist jede Diagnose ein langer Weg. Und im Falle seines Beins, hat man seine Symptome zu lange falsch interpretiert - was ihn verkrüppelt zurückließ. House ist definitiv nicht der 'nette Onkel Doktor'. Sein Credo ist: Jeder lügt!. Und zumeist liegt er damit richtig. Jeder verschweigt gerne peinliche oder negative Faktoren, die anscheinend nichts mit der aufgetretenen Erkrankung zu tun haben. Wozu den eigenen Medikamentenmissbrauch zugeben, wenn es nicht nötig erscheint? Und so hält sich House gerne an die Fakten. Seine Patienten dazu persönlich kennenzulernen, ist nur selten nötig. Es sei denn, man muss die Wahrheit förmlich auch ihnen herauspressen. Dann legt House schon mal selber Hand an. House drückt sich vor der Arbeit, wo er nur kann - es sei denn, ein wirklich interessanter Fall stellt sich vor. House, macht sich nicht die Mühe, nett zu sein - er ist verletzend direkt.
Der Erste unter Gleichen in seinem Team ist Dr. Eric Foreman. Ein afro-amerikanischer junger Doktor mit besten Refferenzen und dem Spezialgebiet Neurologie. House hat sich, nach eigenen Angaben, für ihn entschieden, weil Foreman eine Jugendstrafakte hat. Denn wenn ein Patient nicht mit der Wahrheit herausrücken will - dann läßt House sein Team schon mal eine 'inoffizielle Hausdurchsuchung' machen. Und sehr zu dessen Missfallen, ist Foreman dafür Hous' erste Wahl.
Dr. Robert Chase ist australischer Herkunft, sein Spezialgebiet die Intensiv-Medizin. Für ihn ist die Medizin ein Job mit guten Karrieraussichten. Nur selten ist er persönlich betroffen. Chase' Vater ist ein angesehener Mediziner, mit dem der Sohn keine gute Beziehung hat. Aber Chase verfügt über nicht geringen Charme.
Sein genaues Gegenteil ist Dr. Allison Cameron, eine Immunologin. Sie ist immer mit dem Herzen bei den Patienten. Der misantropische Dr. House treibt sie ein ums andere mal zur Weissglut - vor allem, wenn er recht behält.
Neben House' Team gibt es noch zwei weitere Ärzte von Bedeutung in der Serie. Zunächt. Dr. Lisa Cuddy. Sie ist die Leiterin des Krankenhauses. House' Abteilung rechnet sich nicht wirklich. Daher werden ihr auch andere Aufgaben übertragen. So muss jeder aus dem Team auch ein paar Stunden pro Woche in der freien Klinik des Krankenhauses ableisten. Grade solche 'Routinearbeit' verabscheut House! Andrerseits hat Cuddy ein zunächst ungeklärtes Wohlwollen gegenüber House und tut deshalb alles, seine Abteilung zu erhalten (SPOILER: Cuddy war damals die Vorgesetzte des Teams, das bei House' Bein die korrekte Diagnose zu spät stellte). Dr. James Wilson ist der einzige Freund, den House besitzt. Wilson ist Onkologe. Er ist momentan in dritter Ehe verheiratet - aber dem Anschein nach ist auch diese Ehe eher auf dem absteigenden Ast. Und Wilson ist kein bischen wie House. Er ist aufmerksam, mitfühlend und eher ein Philantrop. Nicht selten muss er die Scherben, die House hinterläßt, wieder zusammenkitten.

Schauspieler und Kreative:Vor Start der Serie waren mir die Darsteller von Dr. Chase (Jesse Spencer) und Dr. Cameron (Jennifer Morisson) unbekannt. Beide kann man eigentlich auch ganz gut als Eye-Candy der Serie zusammenfasssen. Dr. Foremans Darsteller (Omar Epps) kennt der Serienfanatiker als Dr. John Carters überforderten Kollegen Dr. Dennis Gant, der in der dritten Staffel von Emergency Room dem von Dr. ebnton aufgebauten Druck nicht standhalten konnte. House selber (Hugh Laurie) war mir auch noch nicht aufgefallen. Vor kurzem war er jedoch im Remake von Der Flug des Phoenix zu sehen, und in den Stuart Little-Filmen spielte er den Adoptivvater des kleinen Mäuserichs.
Dem Serienfan ist die Darstellerin von Dr. Cuddy (Lisa Edelstein) aus diversen Nebenrollen und als oftmalige Gastdarstellerin bekannt. Z.B. hatte sie bei Ally McBeal eine Gastrolle als Cindy - ein Mann auf dem Weg zur 'Geschlechtsangleichung' - in den sich einer der männlichen Anwälte ('Mark') verliebt - natürlich ohne zu wissen, dass er einen Mann vor sich hat. Dr. Wilsons Darsteller (Robert Sean Leonard) dürfte den meisten aus seiner Hauptrolle im Club der toten Dichter bekannt sein.

Bewertung: Die Serie ist Kult. Die Charaktere sind sehr gut entworfen. Ähnlich wie bei Without A Trace sind die Fälle schon spannend und eigentlich - wie bei den meisten Procedurals - alleine das Sehen wert - aber die reine Freude kommt erst durch das Zusammenspielt der Hauptfiguren auf. Und während es bei WAT eben eher das Subtile ist, was den Reiz ausmacht, sind es bei House die emotinal geführten Wortgefechte. Grade House' Direktheit bringt hier eine Menge in Bewegung.

Bemerkungen: Meiner Meinung nach brauchte House einige Folgen, um seinen eigenen Stiel zu finden. In den ersten Folgen war es für mich schon recht hart mit anzusehen, wie an einem Patienten über 40 Minuten die verschiedensten Untersuchungsmethoden ausprobiert wurden, diverse Fehldiagnosen zu schmerzvollen Fehlbehandlungen fürten und schließlich die Lösung irgendwie aus dem Nichts erschien - eben weil die Sendezeit nun um war. Wieder mal ein Beispiel dafür, dass es sich lohnt, einer Serie ein bisschen Zeit zum Entwickeln zuzugestehen.
Die Patienten der Woche bzw. deren im Blickpunkt stehenden Angehörige sind fast durchweg bekannte Seriendarsteller, die an anderem Ort schon ihr Können unter Beweis gestellt haben:Ever Carradine, Stacy Edwards, Dominic Purcell, Roxanne Hart, Leslie Hope, Meredith Monroe, Nestor Carbonell oder Sarah Clarke, um mal einige zu nennen. Dazu kommen noch Story-Arcs mit Chi McBride (Boston Public) und Sela Ward).
In den USA läuft momentan die zweite Staffel. Die erste ist bereits als DVD erschienen. In Deutschland liegen die Senderechte wohl bei RTL ...
Herausragende Episoden sind meiner Meinung nach bisher 1x23, Three Stories (House muss Vertretungsweise ein medizinische Vorlesung halten; er wählt drei Fallbeispiele mit ähnlichen Symptomen aus - und die Storie entwickelt sich überraschend) und 2x10, Failure to Communicate (House ist dienstlich verreist - trotzdem hat er seine Truppe fest im Griff).

Man darf sich also auf diese Serie freuen - oder vielleicht doch lieber gleich die DVDs bestellen?

[Momentan in Winamp: Fountains of Wayne - All Kinds of Time]

19 Februar 2006

Review: The Shield

Handlungsort von The Shield ist der fiktive Stadtteil Farmington von Los Angeles. Dort hat die Bandenkriminalität Überhand genommen. Die Stadt hat daher beschlossen, ein neues Polizeirevier zu schaffen - genannt "The Barn" (engl.: der Stall, die Scheune). Als Gebäude dient eine alte, verlassene Kirche. In diesem neuen Polizeirevier werden einige ungewöhnliche Ansätze ausprobiert. Dazu gehört das Strike Team, das von Vic Mackey geführt wird. Diese kleine Gruppe von vier Detectives soll ein besonderes Auge auf die Bandenaktivitäten haben. Dazu organisieren sie gelegentlich Hausstürmungen und ähnliches. Das Problem. Vic und seine Leute sind korrupt ...
The Shield ist eine von starken Charakteren geprägte Serie. Da die Hauptfiguren korrupte Polizisten sind, steht die Serie natürlich in den USA in der Kritik. Zudem läuft sie auf dem Kabelsender F/X, so dass die Darstellungen von Bandenkriminalität - aber auch Polizeigewalt - extrem sein können. Eines der treibenden Momente der Serie ist die beständige Gradwanderung von Mackey und den anderen Polizisten zwischen Recht, Gesetz, Gerechtigkeit und Mauschelein, um sich gegenseitig den Rücken frei zu halten ...

Hintergrund: The Shield vereint die besten Teile von spanungsgeladenen Action-Dramaserien wie 24 und Charakterdramen wie Lost. Den Mackey und sein Team sind quasi Doppelagenten - ihre Umgebung darf nicht erfahren, was sie wirklich tun. Zudem müssen sie einerseits Erfolge in der Verbrecherjagd vorweise, sind diesen jedoch teilweise verpflichtet.
Das Strike Team wird geleitet von Vic Mackey. Er ist verheiratet, ein guter Familienvater - aber ein miserabler Ehemann. Zudem hat eingesehen, dass man dem Verbrechen nicht Herr werden kann - und schon gar nicht für die offizielle Bezahlung. Immer wird es Drogensüchtige geben, daher auch Drogenverkäufer - und die werden blutig um die Vorherrschaft und Marktanteile kämpfen. Daher hat Mackey einen anderen Weg eingeschlagen. Er favorisiert einen Bandenboss. Von dem erhält er Informationen und Geld für einen Rentenfonds für sich und sein Team. Zugleich versucht er, den Bandenboss zu kontrollieren und ihn von den übelsten Taten (z.B. Dealen an Schulen) abzuhalten. Das System funktioniert, da beide Seite profitieren.
Neben Mackey gehört Shane Vendrell - Vics ehemaliger Partner - dem Strike Team an. Shane ist aufbrausend, und ihm fehlt die diplomatische Intelligenz von Vic. Das Strike Team wird von Ronnie Gardocki und Curtis "Lemonhead" Lemansky vervollständigt. Beide haben Vic als Anführer anerkannt und folgen seinem Beispiel.
The Barn wird geführt vom Captain David Aceveda, einem Latino mit politischen Ambitionen. Aufgrund seiner Ambitionen muß dieses Polizeiexperiment erfolgreich werden - was ihn nicht selten zu Kompromissen mit Vic zwingt, obwohl er diesen der Korruption verdächtigt und seine Arbeitsweise komplett ablehnt.
Claudette Wyms und Holland "Dutch" Wagenbach sind zwei Detectives in The Barn. Claudette ist eine erfahren Frau, geschieden und 'zu ihrer Zeit' eine der ersten farbigen Detectives von Los Angeles. Sie besitzt einen strengen moralischen Kompass. Vics Strike Team ist ihr suspekt, aber in die Arbeit von Kollegen mischt sie sich nur ungern ein. Ihr Partern Dutch ist ein ehrgeiziger jüngerer Detective (das heißt Mitte 30). Sein Wissen in abnormaler Psychologie erweist sich oft als Boomerang, denn seine Ausführungen machen ihn häufig zu einer Lachnummer. Seine Übereifrigkeit und ein Hang zur Überheblichkeit sind da nicht hilfreich. Zudem ist er bei Frauen wenig erfolgreich.
Danielle "Danny" Sofer und Julien Lowe repräsentieren die Streifenpolizisten des Reviers. Dabei ist Danny die erfahrenere, die Julien unterweist. Danny weiß, wie sie ihre Arbeit zu erledigen hat und wie sie zu Ergebnissen kommt. Julien hingegen ist ein junger afro-amerikanischer Mann mit einem starken Sinn für Moral. Er ist religiös. Sein Problem: er hat homosexuelle Gefühle - die er mit seinem Bild von sich selbst nicht in Einklang bringen kann ...
Das Ganze wird komplettiert von Vics Familie: seiner Frau Corrinne - eine ehemaligen Krankenschwester - und seinen drei Pre-Teen Kindern. Vics mittleres Kind erweist sich zu Beginn der Serie als an Autismus erkrankt - was für Vic weitere finanzielle Belastungen bedeutet.
Auch wenn Vic häufig im Mittelpunkt der Handlung steht, so handelt es sich bei The Shield doch deutlich um ein Ensemble-Drama, in dem jede Hauptfigur ausreichend Screentime hat. Die Genalität der Serie liegt darin, dass jeder seine eigenen Vorstellungen von der Welt hat, und wie er sie in seiner Rolle als Polizist gestalten will - doch alle müssen Kompromisse eingehen ...

Schauspieler und Kreative: Fast alle Namen haben erst durch diese Serie einen helleren Klang bekommen. Michael Chiklis konnte durch diese Rolle einen Part im Film Fantastic Four ergattern. Der Serien-Schöpfer ist Shawn Ryan. Dessen Frau Cathy Cahlin Ryan spielt Vics Frau Corinne. Cathy ist wohl auch schon vor den Dreharbeiten eng mit Chiklis Ehefrau befreundet gewesen. Chiklis eigene Tochter spielt auch Vics ältste Tochter.
In späteren Staffeln haben die bekannten Schauspieler Glenn Close und später Forest Whitaker Hauptrollen. Besonders erfreulich: ab der vierten Staffel stößt David Marciano (Det. Ray Vecchio aus Ein Mountie in Chicago bzw. Ausgerechnet Chicago) als wiederkehrender Nebendarsteller zur Serie - wiederum in der Rolle eines Detectives in The Barn.

Bewertung: Die Serie ist extrem gut gemacht, extrem gut gespielt und extrem Süchtig machend. Da die Staffeln - wie für US-Kabelsender Produktionen üblich - mit um die 13 Folgen eher kurz gehalten sind, ist eine schnörkelfreie und ballaststoffarme Konzentration auf das wesentliche möglich. Besonderes Schmankerl sind die häufig wechselnden Zweckbündnisse und die immer wieder aufflakernden persönlichen Meinungsverschiedenheiten. Die tägliche Polizeiarbeit sorgt für eine immer spannende und actiongeladene Umgebung. Die Hauptcharaktere werden facettenreich präsentiert.
Problematisch ist ein bisschen die Darstellung der Gewalt - körperlich, teilweise aber auch sexuell. Da geht es bisweilen extem zur Sache. Menschen werden totgeprügelt, bedeutungsschwer inszenierte Gang-Hinrichtungen sind nicht selten und Folter spielt häufi eine Rolle. Sicherlich nicht jedermanns Sache.

Bemerkungen: Auch, wenn es aus meinen bisherigen Ausführungen nicht klar durchscheint: Vic ist weitestgehend sympatisch. Er sorgt sich um seine Famlie. Er legt einen Rentenfonds für sich und seine Kollegen an: er will nicht mit dem Geld prassen, sondern sich dereinst 'zur Ruhe setzen' können, ohne die finaziellen Probleme, die Polizisten a.D. in den USA normalerweise haben. Er kümmert sich um 'Opfer'. Er sorgt mit seinen unrechtmäßigen Methoden dafür, dass bekannte Schwerverbrecher dingfest gemacht werden. Aber er ist auch ein untreuer Ehemann ...
In den USA läuft mittlerweile die fünfte (und wohl auch letzte) Staffel. Die Staffeln 1-4 sind dort bereits auf DVD erschienen. In Deutschland hat Pro7 die Serie mal in der Sommerpause Mittwochs auf dem TV-Total Sendeplatz laufen lassen, allerdings mit wenig Erfolg. Staffel 1 ist mit umfangreichem Bonusmaterial als DVD veröffentlicht.
Die Episode 2x09, Co-Pilot, ist ein Rückblick auf den ersten Arbeitstag in The Barn. Während die erste Folge der ersten Staffel zu einer Zeit einsetzt, da die Grundlegenden Verhältnisse zwischen den Charakteren schon geklärt sind, wird hier dagelegt, wie diese sich entwickelten.
Letztendlich ist diese Serie ein gelungenes Kondensat von 24: die Handlung ist straffer, immer noch actionreich, die Charaktere sind ähnlich Facettenreich, aber die Bedrohungen sind weniger globaler Natur sondern persönlicher und subtiler - aber immer noch bedrohlich genug, um Spannung erfolgreich aufzubauen.
Das die Serie ein besonderes Schmuckstück ist, läßt sich auch an den mehrfachen Emmy und Golden Globe-Nominierungen erkennen.
Einzig der Cliffhanger der Pilotepisode bereitet die ganze Serie über Probleme (Acceveda hat einen fünften polizisten im strik Team plaziert, der Vics Korruption aufdecken soll; bei einer Hausstürmung erschießt Vic diesen 'Verräter' mit der Waffe eines der getöteten Verbrechers). Sicherlich geschaffen, um den Piloten mit einem gehörigen Knall zu versehen - aber meiner Meinung nach paßt das trotzdem nicht ganz zu den im folgenden etablierten Charakteren.

[Momentan in Winamp: Redd Cross - Yesterday Once More ]

18 Februar 2006

Review: Surface

Surface ist eine SciFi-Mysterie-Serie, die seit letzten Herbst in den USA bei NBC ausgestrahlt worden ist. In ihr geht es um die Erlebnisse dreier Menschen, als eine neue Spezies von Meeresbewohner langsam an die Meeresoberfläche kommt ...

Hintergrund: Surface ist so ein bisschen Akte X kompakt. Bei einem Tauchgang zum Grund des Meeres entdeckt die Tiefseebiologin Laura Daughtery etwas bemerkenswertes: ihre Tauchkugel wird von einem gewaltigen, ihr bis dahin unbekannten Meeresbewohner, gestreift. Leider hat sie keie Beweise. Beim Hobbytaucher Rich Connelly hingegen verläuft die Begegnung deutlich dramatisch. Während er mit seinem Bruder in Küstengewässern taucht, taucht ein weiteres dieser Meeresungeheuer auf. Sein Bruder schießt mit einer Harpune darauf und wird von dem verwundeten Tier in die dunklen Tiefen gezogen... Dritter im Bunde ist der Highschool-Schüler Miles Barnett. Bei einem nächtlichen Bootsausflug entdeckt er ein merkwürdiges Ei der neuen Spezies - das er mit nach Hause nimmt. Und während Laura nun versucht, einen wissenschaftlichen Beweis für ihre Entdeckung zu produzieren und Rich auf gradezu mulderesque Weise an das Überleben seines Bruders glaubt, entwickelt Miles eine starke emotionale Bindung zu Nimrod - dem Wesen, was aus dem Ei schlüpft ...
In bester Mysterie-Manier gibt es natürlich schon Menschen, die mehr über die geheimnisvolle Spezies wissen - und die ihren Wissensvorsprung erbittert verteidigen. Nicht jeder Verbündete erweist sich als ein Freund, nicht jeder Konkurrent entpupt sich als Feind.

Schauspieler und Kreative: Selbst einem Serien-Fanatiker wie mir kommen nicht viele der Beteiligten hier bekannt vor. Lake Bell - die Darstellerin der Laura Daughtery - kennt man aus den Serien der letzten Jahre als Quotenkillerin. Sie war in der kurzlebigen Serie Miss Match, erlebte das Ende von The Practice mit und wurde kurzzeitig fpür dessen Spinn-off Boston Legal engagiert. Nach kurzer Internetrecherche war ich leicht erstaunt, dass ich auch Rich Connelly Darsteller Jay R. Ferguson schon kenne: bei Judging Amy war er zeitweise eine Arztkollege und mit-anonymer-Alkoholiker von Cousin Kyle.

Bewertung: Der Gesamteindruck der ersten Staffel ist sehr gut. Die Charaktere haben ihre Momente: Laura als alleinerziehende Mutter, Rich als Familienvater - dessen Besessenheit logischerweise auch sein Famileinleben beeinflußt - und Miles als Teenager und Ausenseiter. Auch die Handlung geht gut voran. Nur selten hatte ich das Gefühl, dass sich eine Episode in die Länge zog. Auch merkt man der Serie an, dass sich die Verantwortlichen ausreichend Gedanken gemacht haben; so werden diverse Fallstricke - die z.B. bei Akte X die innere Glaubwürdigkeit arg strapaziert haben - elegant gelöst.
Für SciFi- und Mysterie-Fans sowie alle anderen Fans von fantastischen Geschichten uneingeschränkt empfehlenswert.

Bemerkungen: Die erste Staffel hat - da NBC in den USA auch die olympischen Spiele überträgt - nur 16 Folgen gehabt. Leider sieht es momentan eher so aus, dass es das auch für die Serie gewesen sein könnte - die Zuschauerzahlen waren eher spärlich. Tragisch, dass einer der Punkte, die mir an der Serie am Besten gefallen haben, vermutlich für diesen Zustand mit verantwortlich sein dürfte (SPOILER: Rich nimmt - trotz seiner Besessenheit und den daraus resultierenden ehelichen Problemem - seine Rolle als Familienvater sehr ernst: daher gibt es zwischen den beiden Hauptfiguren - zumindest in der ersten Staffel - keine Romanze). Ein Ende zu diesem Zeitpunkt wäre allerdings schade, denn bisher sind mehr Fragen gestellt als beantwortet. Die bisherigen Antworten jedoch ließen darauf schließen, dass die Verantwortlichen - im Gegensatz zu sovielen anderen Mysterieserien - von Anfang an einen Plan hatten.
Aber man soll die Hoffnung nicht zu früh aufgeben.

[Momentan in Winamp: Edie Brickell - Circle]


Zuviele Vorschusslorberen? - The L Word, Staffel 2

Wie an anderer Stelle geschrieben, war ich von der ersten Staffel der Serie The L Word sehr angetan. Die zweite Staffel kann diesen sehr positiven Eindruck nicht ganz halten. Doch der Reihe nach.
The L Word ist eine Dramaserie, deren Hauptcharaktere mehrere lesbische Frauen und ihr privates Umfeld sind. Die Handlung spielt in L.A., die Figuren sind durchaus auf einer menschlichen Ebene zugänglich. Es geht um Alltagsprobleme. Liebe, Leidenschaft, aber auch um den Versuch, eine Familie zu gründen und die damit verbundenen Verpflichtungen. Als Gesamtbild ergibt sich eine herausragende - und manchmal auch herausfordernde - Dramaserie.
Die zweite Staffel kann da meiner Meinung nach nicht ganz mithalten. Zunächst mal gibt es da einige off-camera Notwendigkeiten, die die Kreativen in die Handlung einbauen mußten (SPOILER:Die Darstellerin der charismatischsten Figur der Serie - Marina - hat die Serie verlassen; eine der Darstellerinnen - 'Tina' - wurde schwanger und die Schwangerschaft mußte in die Handlung integriert werden.). Diese Aufgabe konnten die Kreativen nur halbwegs bewältigen, und so startete die Staffel irgendwie mit angezogener Handbremse. Im weiteren Verlauf machte die Serie in meinen Augen eine Imagewandel durch: von einer Dramaserie um lesbische Frauen wurde sie zu einer Lesbenserie (oder sollte man vielleicht besser Lesbian-Pride-Serie sagen?) Nicht umsonst heißt es im neuen Vorspann This is the way we live!. Hinzu kamen mehrere Handlungsstränge, die mir nicht zu gefallen wußten. Die junge Schriftstellerin Jenny stürzt sich in ihr künstlerisches Schaffen. Heraus kommen diverse düstere, avantgardistische Kurzgeschichten - die mit entsprechenden Filmsequenzen unterlegt wurde - eher creapy und arsty. Shane muß sich mit einer Power-Hollywood-Produzentin rumschlagen - das macht insgesammt dann schon den Eindruck, als ob da jemand aus dem Autorenteam seine eigenen Erfahrungen in Hollywood aufzuarbeiten hatte. Und da ich es wohl niemals nach Hollywood schaffen werde, fand ich den gesamten Handlungsabschnitt wenig relateable.
Beeindruckt hingegen war ich von der Leistung des Schauspielers Ossie Davis (en.wikipedia.org), der die Rolle des Vaters von 'Bette' und 'Kit Porter' fortführete. Leider verstarb Davis kurz nach Fertigstellung der Staffel (SPOILER:In der vorletzten Episode portraitiert Davis beeindruckend das langsame Sterben seines Charakters an Prostatakrebs. Im Anschluß an die Folge findet sich ein Widmung zu seinem Angedenken - was als Überraschung für mich kam und eine deutliche Auswirkung auf meine Stimmung für knapp eine Woche hatte).
Anscheinend bin nicht nur ich mit der Staffel nicht ganz zufrieden gewesen, denn auch in den USA gingen die Quoten wohl merklich zurück. Für die dritte Staffel ist eine Rückkehr zu den Wurzeln versprochen worden. Man darf gespannt sein!

[Momentan in Winamp: Pearl Jam with Neil Young - Keep On Rockin' In The Free Wo]

13 Februar 2006

Die 'Staffel' an sich

Serien werden für gewöhnlich in Staffeln oder Seasons produziert. Zumeist sind die einzelnen Folgen einer (modernen) Staffel auch inhaltlich so verbunden, dass sie - zumindest auf gewissen Ebenen - eine zusammenhängende Geschichte erzählen, die mit dem Staffelende einen Zwischenhöhepunkt oder ein Ende erhalten. Ich habe in letzter Zeit einige Staffeln 'in Zeitraffer' sehen können und mir daher meine Gedanken zu meinen Präferenzen der Länge einer guten Staffel gemacht. Und natrlich& uuml;bin ich zu dem Schluß gekommen, daß jeder Zweck seine eigene richtige Staffellänge hat.
Natürlich betrachte ich dabei in der Tat nur solche Serien, die wirklich eine mehr oder weniger durchgehende Handlung von der ersten Staffel-Episode bis zur letzten Staffel-Episode haben - und dabei eben je nach Staffellänge unterschiedlich viel Zeit zu füllen haben. Das betrifft also keine Procedurals, wo ein Fall der Woche den größten Teil der Sendezeit einnimmt.
  • bis 8 Folgen: Deutsche Privatsender oder die britische BBC greifen gerne zu dieser Staffellänge: alle Episoden werde vorprduziert und irgendwan ausgestrahlt. Fällt die Serie beim Zuschauer durch, hält sich der Verlust in Grenzen. So eine Staffel ist jedoch arg kurz; inhaltlich bleibt kaum genug Zeit, neue Charaktere oder veränderte Situationen einzuführen. Beispiel: die vierte Staffel von Coupling. Hier stieß ein neuer Charakter zum Ensembel, der quasi zwei Folgen lang genauer eingeführt wurde - womit für sonstige Entwicklungen kaum Zeit blieb

  • 13 Folgen: Das Format der kleineren US-Fernsehsender (meist in Kabelnetzen). Genau das richtige für intensive Dramen mit kleinem Cast. Serien wie The Shield, The L Word und Nip/Tuck, aber auch Monk kommen mir in den Sinn. Die Handlung kann schnell und 'dramatisch spannend' vorangetrieben werden. Nebencharaktere und ihre Bezihungen zu den Hauptcharakteren können vorgestellt werden. Die Serie muß jedoch nicht mit unnötig vielen Nebenfiguren überladen werden, oder einem hin und her von sich beständig wechselnden Beziehungen. Gegenbeispiel: Surface (diese aktuelle US-Serie endete nach der ersten - und vermutlich einzigen - Staffel nach Folge 16 - und da wäre sicherlich noch einiges mehr zu erzählen gewesen; allerdings gab es durchaus ein Problem mit zuviel wechselnden Nebenfiguren)

  • 17 Folgen: eigentlich ist diese Form der Staffel meist eher eine Notlösung - zumeist werden Serein, die nicht wirklich erfolgreich laufen nach 17 Folgen einer (letzten) Staffel eingestellt; daher spare ich mir mal eine Meinung dazu.

  • 22+ Folgen: die klassische US- Fernsehserie; genau das richtige für ausgeklügelte Dramaserien mit einem großen Cast: Lost und Nochmal mit Gefühl fallen mir spontan ein. Die vielen Charaktere und unterschiedlichen Beziehungen können über lange Zeit und ohne Hast aufgearbeitet werden und sich entwickeln. Auch nicht direkt in Beziehung stehende Charktere können ihr Verhältnis zueinander entwickel. Gegenbeispiele: all die Serien, die eigentlich nicht genug Stoff zum aufarbeiten haben. Das führt dazu, dass die Handlung mit diversen Wendungen 'gestreckt' werden muß. Zum Beispiel diverse Teen-Soaps wie das zwar erfrischende O. C. California - mit einem ständigen hin und her im ewigen kriegen-sie-sich-kriegen-sie-sich-nicht hin und her oder 24, wo mit immer neuen (und immer unglaubwürdigeren) Plotwendungen versucht wird, die Sendezeit zu füllen. Ich glaube, 24 hätte mir als 13 deutlich besser gefallen ...



[Momentan in Winamp: Janis Ian - When the Silence Falls ]

08 Februar 2006

Schwierige Entscheidung

Früher war alles einfacher. Man nahm sein Wunschfernsehprogramm auf eine Videokasette auf - und der Einfachheit halber war damit auch zumeist festgelegt, in welcher Reihenfolge man die einzelnen Sachen zu sehen bekam. Heutzutage ist das alles schwieriger. Man hat mit den Möglichkeiten der modernen Welt verscheidene Sachen, auf die man parallel zugreifen kann - und muß selbst entscheiden, was man zuerst guckt. Hier also meine jüngste Entscheidung:

  1. How I Met Your Mother

  2. Grey's Anatomie

  3. 24



[Momentan in Winamp: Sugar Ray - Answer The Phone]

07 Februar 2006

Version 2.0 komplett

Während ich mich gestern eingehender mit diversen designtechnischen Aspekten auseinandergesetzt habe, sind mir natürlich dutzendweise Tippfehler aufgefallen, dazu einige unklare Formulierungen und diverse 'ergänzbare' Links.
Das sind genau die richtigen Sachen gewesen, um sich damit eine eher schlaflose Nacht zu verkürzen ...

[Momentan in Winamp: Tallulah - Oh Daddy]

06 Februar 2006

Neues Design

Schon lange haben mich gewisse Beschränkungen des bisherigen Designs dieses Blogs gestört. Vor allem wollte ich endlich eine Möglichkeit haben, Spoiler verbergen zu können. Dazu mußte ich mich dann ein bisschen mit dem Design auseinandersetzen - und habe mir dann doch gleich lieber ein neues gesucht. Und so liegen ein paar Stunden des beständigen ausprobierens mit Trial & Error hinter mir - aber für's erste gefällt es mir ... fast ;-)
Immerhin habe ich jetzt auch mal den RSS-Feed 'angeworfen'.
Jetzt müsste ich eigentlich nur noch mal etwas mehr Musse finden, zu posten ...

[Momentan in Winamp: Green Day - When I Come Around ]

Super Bowl in der ARD ...

Tja, was soll man erwarten, wenn ein Volkssender ein Spiel überträgt, für dessen Verständnis man eine Menge Regelkunde braucht? Prinzipiell war das Mass an Regel- und Begriffserklärungen ja durchaus gut gewählt. Langweilig machte die Übertragung, dass zumindest einem der Kommentatoren komplett das weltmänische abging. Und so war die Übertragung denn auch eher provinziell. Da wurde beständig krampfhaft versucht, den einzigen 'Deutschen' NFL Spieler von Namen einzubauen. Die Übersicht fehlte (allein schon aus mangelnder Regelkenntnis). Beständig hatte man das Gefühl, einem 'kleinen Jungen in der großen bunten Stadt' zuzuhören. Wahllos wurde mit belanglosen Fakten auf Boulevardpresseniveau versucht, Stimmung und Emotion beim (offensichtlich als uniformiert eingeschätzten) Zuschauer aufzubauen.
Was dem Gelegenheits-Football-Gucker wie mir fehlte, war, gelegentliche 'harte Definitionen', mit denen man beim Zuschauer das Spielverständnis deutlich hätte fördern können. Definitionen wie 'wann gilt ein Ball als gefumbelt', 'wann gilt ein Pass als complete bzw. incomplete' oder auch nur die grundlegenden Fakten der Diskussion Passspiel gegen Laufspiel hätten dem Gelegegenheitszuschauer viel von der Spieltiefe des Football vermitteln können. Es gab in dem Spiel ja genügend umstrittene Szenen, um derartiges aufzuarbeiten. Auch Kontraproduktiv war der weitgehende Verzicht auf die schönen Wiederholungen mit den wilden Strichen über dem Bild - anhand derer in den USA jeder Spielzug nochmal aufgearbeitet wird.
Da interviewt man doch lieber Franzi und läßt sich von einem hochrangigen Lufthansangestellten erklären, dass man in Bezug auf Kommerzionalität in Deutschland noch viel von den Amerikanern lernen kann ...

[Momentan in Winamp: Pearl Jam - Corduroy]