Couch Potato

Wenn ich schon einen großen Teil meiner Freizeit auf der Couch vor dem Small Screen verbringe, dann lohnt sich dafür ein eigenes Blog. Ich gehörte schon immer zu denjenigen, die Fernsehen als legitimes Hobby betrachteten

Bitte beachtet auch die Hinweise zum Ungang mit Spoilern hier im Blog!
Wer sich fragt, nach welchen Maßstäben ich meine Bewertungen vergebe, kann das hier nachlesen


29 Januar 2007

Amy mag Heroes nicht

Meine beliebteste (US-)Fernsehkolumnistin hat in ihrer grade noch aktuellem Kolumne zugegeben, dass sie eigentlich kein sooo großer Fan der aktuellen US-Serie Heroes ist. Andrerseits gab sie an, ein unverbrüchliches Vertrauen auf eine weitere hochwertige Fortsetzung der in letzter Zeit (für den aktuell in den USA unterbrochenen Beginn der dritten Staffel) oftmals gescholtenen Serie Lost zu habe.
Wie kommt es also, dass meine große Adoptivschwester mit Fernseh-Geschmack so von meinen eigenen Ansichten abweichen kann?
Der Unterschied ist wohl ein grundlegender, unsere Ansichten sind die sprichwörtlichen zwei Seiten einer Medallie. Wir lieben gute Fernsehserien. Was aber macht eine gute Fernsehserie aus? Interessante Charaktere, eine fesselnde Handlung (und natürlich handwerkliches Können und ein ausreichendes Budget - welche man aber mittlerweile bei fast allen US-Fernsehserien findet). Und während meine gute Fernsehserie aus zwei Teilen guter Handlung und einem Teil guter Charaktere besteht, sieht meine Schwester im Geiste es eben umgekehrt: ein Teil gute Handlung und zwei Teile gute Charaktere - gerschüttelt, bitte, nicht gerührt.

Und ich denke, da kommt dann auch das in letzter Zeit so weit verbreitete Lost-Bashing (das Rumhacken auf LOST) her. In den USA war - wieder mal nach einem massiven Cliffhanger am Ende der vorangegangenen Staffel - im Herbst die dritte Staffel gestartet worden. Wieder mal (wie in Staffel 2) war der Start der Handlung der dritten Staffel eher langsam, und anstatt der Aufklärung der offenen Geheimnisse der zweiten Staffel wurden wiederum eher mehr Geheimnise und kryptische Andeutungen gesät.
Zudem ging man bei der Ausstrahlung neue Wege. In den USA ist es - aufgrund der Notwendigkeit, 22 Folgen über einen Zeitraum von etwa 35 Wochen zu produzieren - üblich, Folgen immer in kleineren Blöcken auszustrahlen und in den Wochen ohne neue Folgen einfach Wiederholungen bisheriger Episoden der Serie auszustrahlen. Bei CSI ist das ja auch nicht wirklich ein Problem. Bei einer Serie mit vortlaufender Handlung kann das aber eher verwirrend sein. Zudem ist es natürlich einfach nervig. Also entschloß man sich zu einer neuen Herangehensweise1: man strahlte im Herbst 6 Episoden aus, um dann 14 Wochen Pause zu machen (in der Zeit konnte man eine komplette Kurzserie ausstrahlen - die aber auch von den Zuschauern nicht angenommen und daher abgesetzt wurde - für den Sender ABC ging dieser Kunstschuß also nach hinten los). Diese Planung war auch der Öffentlichkeit schon seit Mitte des letzten Jahres bekannt. Und viele - mich eingeschlossen - erwarteten nun, das man sich für diese sechs Episoden im Herbst was Besonderes einfallen lassen würde. Fesselnde Handlung eben. Aber hauptsächlich ergab sich - meiner Meinung nach - ein langatmiges Charakterspiel. Und da sind dann die meisten Fans (inklusive mir) ein bisschen ungehalten geworden. Denn man hat ein bisschen das Gefühl gehabt, dass handlungsmäßig doch stark auf die Bremse getreten wurde. Der Eindruck stellte sich ein, dass hier eine erfolgreiche Milchkuh vom Sender möglichst lange gemolken werden sollte - man denke an das unwürdige Ende von Akte X. Als engagierter Zuschauer kommt man sich natürlich etwas verarscht vor.
Die Produzenten steuerten in den USA entsprechend gegen, begannen eine öffentliche Diskussion um den Zeitpunkt, zudem die Serie eingestellt werden würde, weil ihre Handlung auserzählt worden sei. Um eben dem Eindruck zu entschärfen, die Serie würde endlos gemolken. Lost ist eben in den Augen der Produzenten eher ein Charakter Drama, bei dem die (Mysterie-)Handlung nur ein Mittel zum Zweck ist. Viele Fans sehen das eben anders. Und die sind jetzt von der handlungslastigen Serie Heroes begeistert.

In diesem Sinne: Save the Chearleder - save the world!

--

1: Der amerikanische Fernsehmarkt funktioniert nach vielen Gesetzmäßigkeiten, die sich zum Teil aus Notwendigkeiten ergeben, manchmal aber eben auch Vorteile mit sich bringen. Durch die nur geringfügig von einander abweichende Produktion und Ausstrahlung können die Macher von Fernsehserien vielfach auf die Zuschauerakzeptanz bestimmter Aspekte und Handlungsstränge eingehen, und diese gegebenenfals halbwegs kurzfristig (etwa sechs Episoden Spielraum) noch umorrientieren. Hintergrund ist natürlich, dass das Fernseh- und Seriengeschäft in den USA ein hartes ist. Serien werden immer wieder wegen mangelnder Zuschauerakzeptanz abgesetzt. Eine einzelne Serienepisode ist für den ausstrahlenden Sender immer eine Milioneninvestition. Da ist man halt vorsichtig. Deswegen können solch alternative Programmierungen wie jetzt bei LOST nur bei erfolgreichen Produktionen angegangen werden - bei denen sicher ist, dass sie nicht mittendrin eingestellt werden. Als Randbedingungen ergeben sich aber halt: Serienproduktionen müssen Sommerpausen machen (erfolgreiche Serien-Schauspieler nutzen diese Zeit oftmals für Spielfilmproduktionen; zudem sind längere Pausen aufgrund des akuten Streßes während der Drehphasen einfach nicht zu vermeiden); man braucht etwa 36 Wochen, um 22 Episoden einer Fernsehserie zu produzieren (Drehbuchplanungen, Drehbuchschreiben, Castin, Location Scouting, Dreharbeiten, Special Effects, Editing, sonstige post production); die Fernsehsender wollen natürlich ihre erfolgreichsten Serien bereits ab Herbst - zusammen mit ihren noch unbekannten neuen Produktionen - ausstrahlen, eben damit die Zuschauer auch mal dranbleiben und einen Blick auf die neuen Serien werfen.
Versucht mal selbt, diese Randbedingungen unter einen Hut zu bringen, ohne Kopfschmerzen zu kriegen.

[Momentan in Winamp: The Distillers - Drain The Blood]

25 Januar 2007

Wenn Journalisten schreiben müssen

Anne Heche ist eine Schauspielerin, deren Privatleben mit (un-)schöner Regelmäßigkeit durch die Presse wandert. Da kann man wohl nichts machen. Aktuell wird berichtet, dass ihre Ehe am Ende ist, eine Scheidung ansteht. In dieser Sparte des Journalismus muss man auch immergleich eine schöne (einfache) Erklärung mit angeben, wie es soweit kommen konnte. Heuer ist das eine vermutete Affäre von Heche mit dem Schauspielerkollegen James Tupper, bekannt aus den Gilmore Girls. James wer?? Wo mag der denn bei den Gilmore Girls mitgespielt haben?? Hab die Serie doch im Sommer erst ziemlich komplett gesehen, aber ein James Tupper ist mir dabei nicht aufgefallen. Dazu gibt es ja glücklicherweise die IMDB, wo steht, der gute Mann hat in zwei Folgen der Gilmore Girls mitgespielt - in der schillernden Rolle eines - so der Rollenname - Bikers ...
Ferner geht jedoch aus der IMDB-Übersicht hervor, dass der Mann grade in einer Serie mitspielt, in der Anne Heche - das weiss der Serienfan einfach - die Hauptrolle spielt (Men in Trees).

Aber so ein armer Journalist ist ja nunmal ein Fachidiot (gerne würde ich das Fach weglassen). Und vermutlich hält er seine Leser für Idioten. Oder sein Redakteur tut dies. Lieber mit den Gilmore Girls rumwedeln, die kennen die Leute (er vermutlich eingeschlossen) wenigstens ...

Über sowas könnte ich mich immer wieder aufregen. Über das durch den Kakao ziehen des Privatlebens von Celebreties übrigens auch ...

[Momentan in Winamp: Cat Stevens - Hard Headed Woman]

24 Januar 2007

Staffeln - revisited

Ich hatte mir ja mal Gedanken zur optimalen Längen einer Staffel gemacht, die ich im Lichte einiger jüngerer Erfahrungen noch erweitern möchte. Insbesondere prägend war für mich die Weihnachtszeit: krank, allein zu hause, Rechner direkt vor den Feiertagen deffekt: da schaut man sich dann halt alles an, was sich so im Laufe der Zeit auf Silberling angesammelt hat, wofür die Zeit fehlte. Und dabei ist mir dann ein weiterer Vorteil der 12-Episoden-Staffel ins Auge gefallen: man kann sie bequem an zwei Tagen durchschauen (ideal auch für ein ereignisloses Wochende), hat sie so im Gesamtzusammenhang (was den Unterhaltungswert natürlich erhöht), und anders als wenn man sich eine 22-Episoden-Staffel am Stück ansieht, ist man die Serie nicht erstmal richtig satt.
Ratet also mal, wieviele Kurze Staffeln ich mir in den zwei Weihnachtswochen reingezogen habe ...

[Momentan in Winamp: Anouk - Nobody´s Wife]

Sich dumm vorkommen

Es gibt wohl keine Gelegenheit, bei der man sich dümmer vorkokmmt, als wenn man sich für besonders schlau gehalten hat und dann mit der Nase darauf gestoßen wird, dass man sich da wohl ein bisschen geeirrt hat.
Was ist mir nun also wiederfahren? Nun, viele werden den Film Armee der Finsternis kennen, ein humoriger Horror-Film, in dem ein Supermarktangestellter ins Mittelalter zurückgeschleudert wird und dort gegen Untote kämpfen muss. Eine der witzigeren Szenen besteht nun darin, dass unser Held - Ash, Haushaltswaren! - sich alleine aufmachen muß, um ein gefährliches magisches Buch zu entschärfen. Dazu soll er sich den magischen Spruch Klaatu barada nikto merken. Ash nun ist recht cool an der Motorsäge, aber nicht grade der hellste. Als er sich zum Buch vorgekämpft hat, sagt er seinen Spruch auf ... Nun ja, vielleicht nicht jede einzelne Silbe, aber doch halbwegs. Magische Bücher können mit halbwegs bekanntermaßen nicht wirklich viel anfangen, und so mißlingt die Entschärfung.
Die Pointe des Ganzen ist nun, dass man im Kreise von Gleichgesinnten mit der Rezitation des verbalhornten magischen Spruches recht einfach Gelächter erzeugen kann und sich denkt: Mann, bin ich cool.
Na ja, zumindest solange, bis man den Film Der Tag an dem die Erde stillstand (ein Klassiker von 1951) anschaut, in dem dieser Satz auch vorkommt. Und diesmal macht er auch irgendwie noch Sinn, geht es in dem Film doch um den Außerirdischen Klaatu und dieser Satz ist eine Botschaft in seiner Muttersprache. Zack, schon kommt man sich dämlich vor wie der letzte Hinterwältler. Gibt es doch in der englischen Wikipedia einen eigenen Eintrag für den Satz und sein fortgesetztes Auftauchen in der Popkultur.
Natürlich hällt das Dummheitsgefühl nur für kurze Zeit an. Hat man doch grade sein Wissen um die Kenntnis eines popkulturär sehr bedeutenden Bausteins ergänzt. Die Anderen wissen das mit Sicherheit nicht ... Ignoranten! ;-)

[Momentan in Winamp: Anastasia - Sick And Tired]

23 Januar 2007

... weil Synchronisation immer nur ein Kompromiss sein kann

Bei DWDL.de gibt es ein Interview mit Sandra Schwittau, in dem die Synchronsprecherin des Bart Simpson zum Thema Synchronisation befragt wird. Lesenswert für alle Beteiligten der ewigen Diskussion um die Synchronisation in Deutschland - denn die Frau, deren Lebensunterhalt sich zu einem nicht kleinen Teil aus ihrern Einnahmen als Synchronsprecherin deckt, outet sich als Liebhaberin von Orginalversionen.

(P.S. Ich weiss, das Interview ist schon einige Tage älter, hänge momentan immer noch ein bisschen hinterher).

[Momentan in Winamp: Placebo - Where Is My Mind]

17 Januar 2007

TV-Tip: Miss Match auf SuperRTL

(Glaubt mir, es verwundert niemanden mehr als mich, dass ich mal eine Sendung von SuperRTL anpreise(n muß)))

Habe einen kleinen TV-Tipp: die Serie mit dem schönen deutschen Titel "Kate Fox & die Liebe" (OT: 'Miss Match') läuft ab Freitag gegen 23:10 Uhr auf SuperRTL (17 Episoden). Dabei handelt es sich um eine Serie, die in Amerika von FOX (dem Haussender von Ally McBeal) produziert wurde. Im Mittelpunkt steht die junge Scheidungsanwältin Kate Fox (dargestellt von Alicia Silverstone, bekannt aus den Aerosmith-Videos und dem Film Clueless), die plötzlich damit konfrontiert wird, dass sie anscheinend ein riesiges Talent zum Stiften von später erfolgreichen (sprich 'heiratenden') Beziehungen hat. Natürlich gibt es einige hoffnungsvolle Mitmenschen, denen Kates Künste den einen oder anderen Dollar wert wären, und so eröffnet sie neben ihrer Tätigkeit in der Anwaltspraxis ihres Vaters einen kleinen Vermittlungsservice, in dem sie versucht, für jeden ihrer 'Kunden' die oder den Richtige(n) zu finden. Natürlich überlappen sich beide Arbeitsfelder gelegentlich, denn nichts läßt eine Scheidung gesitteter ablaufen, als die Aussicht auf ein neue Liebe ...
In weiteren Rollen Lake Bell (momentan 'Boston Legal', ehemals 'Surface') und Ryan O'Neal (den meisten bekannt als Titelheld aus dem Schmachtfetzten 'Love Story' - ihr wisst schon , der Film aus dem berühmt gewordenen Programm Zapped von Michael Mittermeier, Die nicht, die hat Kreps!).
Gesamturteil: nett, was für Romantiker und solche Zuschauer, die gelgentlich mal entnervt 'Nun küß sie/ihn doch' zum Bildschirm brüllen.

[Momentan in Winamp: The Who - We Won't Be Fooled Again]

Perlen im Comedy Central Programm

Im Programm von Comedy Central haben sich einige nette Serien versteckt, die dem Normalzuschauer (und auch dem nachgewachsenen Serienfan) nicht unbedingt bekannt sind (sein müssen), bzw. dem amerikanophilen Zuseher entgangen sein mögen. Daher hier eine kurze übersicht über meine persönlichen Empfehlungen:



Coupling (Mittwochs 20:45 Uhr)
Eine englische Sitcom. Man würde wohl sagen Single Camera, obwohl teilweise vor Publikum aufgenommen. Es geht um Beziehungen. Im Mittelpunkt der Serie stehen 6 Freunde: Steve und sein bester Freund Jeff, Susan und ihre beste Freundin Sally. Dazu kommen noch Jane - mit der Steve grade schluß macht, und Patrick - dem von Susan das gleiche Schicksal droht. Eigentlich ein altbewährtes Schnittmuster, man erkennt die Charaktere im Prinzip aus den meisten x-belibigen Sitcoms. Jane und Jeff sind die Verrückten, Sally und Patrick die überzeichneten Archetypen ihres jeweiligen Geschlechts und Steve und Susan - die zu Beginn der Serie zusammenkommen - sind die normalen, die Identifikationsfiguren. Was die Serie nun besonders macht ist, dass sie in einer Weise wie seinerzeit Friends oder heutzutage How I Met Your Mother witzige Trends/Erkenntnisse aufgreift und komödiantisch umsetzt, teilweise sehr hintergründig ist, dazu saukomisch (vor allem natürlich im Orginal - gibt's auch auf DVD, hint, hint). Man sollte der Serie definitiv eine Chance geben (sind auch in den vier Staffeln nur um die 25 Episoden - britische Verhältnisse halt).

Jack & Jill (Samstags und Sonntags, jeweils 12:00 Uhr)
Um ehrlich zu sein, ich weiss nicht, ob sich die Serie lohnt. Mit Amanda Peet und dem Serienhüpfer Ivan Sergej gibt es für beide Geschlechter sicherlich massig eye candy. Ansonsten ist es eine romantische Komödie von 1999, die ich bisher einfach verpasst habe - ein Zustand, der wohl änderungswürdig ist, wie man hört (ich weiss nicht mehr, wo ich das gehört habe, aber das hält mich nicht davon ab, mal reinzuschauen)

Verrückt nach Dir (täglich), (OT: Mad About You)
Eine eher intelligente Sitcom um das junge Ehepaar Paul und Jaime Buchman (sprich Bukmen), ihre Ehe, ihre Familien und Freunde. 12 Emmys gewonnen, dazu diverse Nomminierungen. Man nannte es mal ein thirtysomething light. Die Serie Thirtysomething sollte man als Leser dieses Blogs eigentlich kennen, sie stammt von den gleichen Produzenten wie Nochmal mit Gefühl (OT Once and Again) und Wilkommen im Leben (OT: My so-called life) und zeichnete die Leben(sangst) einer Gruppe von Freunden um die dreisig nach. Inklusive Krankheiten, beruflicher Schwierigkeiten, ohne jugendliche Coolness, aber mit viel Lebensangst, die von der Verantwortung für Partner und Kinder kommen - bzw. mit deren Abwesenheit ... und Verrückt nach Dir ist das ganze, nur mit einem Lächeln serviert. Auch hier weise ich mal vorsorglich darauf hin, dass die Serie in den USA momentan auf DVD herausgebracht wird.

Ellen (täglich)
Die Sitcom von und mit Ellen DeGeneres ist hauptsächlich dafür berühmt, dass sie eine Hauptfigur zeigt, die später in der Serie ein lesbisches Comming Out hat. Dadurch hat sie in den USA viel Zuschauer verloren bzw. vergellt. Aber das in meinen Augen nicht nur aus Abneigung gegenüber dem neuen Lebensstiel der Hauptfigur, sondern weil damit einige ältere romantische Verstrickungen definitiv beendet waren (stellt Euch vor, Scully hätte ein Comming Out gehabt, und die sexuelle Spannung zu Mulder wäre weg gewesen ...). Aber zurück zu Ellen. Was muß man haben, um Zuschauer zu verlieren? Richtig, Zuschauer! Und die hatte die Serie zu recht, denn sie ist witzig. Einen Eindruck von Ellen DeGeneres' humoristischem Talent kann der geneigte Leser im Film Findet Nemo bekommen, wo ihre Rolle, Dori, genau ihrem humoristischem Still entspricht. Dazu kommen in der ersten Staffel noch Maggie Wheeler (Chandlers Nemesis Janice bei Friends), Ayre Gross, später Joely Fisher (Carries Schwester; zuletzt bei den Desperate Housewives als Vorgesetzte von Lynette) und einer meiner allzeit-Held Jeremy Piven (Emmy-Gewinner als Ari Gold in Entourage, Cupid, diverse bemerkenswerte Nebenrollen in Hollywoodfilmen) und David Anthony Higgins (vielen sicher bekannt als Lois' Arbeitskollege Craig Felspa bei Malcolm Mittendrin). Viel Humor garantiert.

News Radio (täglich)
NewsRadio ist eine kleine feine Workplace-Comedy: es geht also (ähnlich wie bei sagen wir mal Stromberg oder (Suddenly) Susan) um ein Büro und die darin arbeitenden skurielen Angestellten. Genauer gesagt geht es um den lokalen New Yorker Nachrichtensender WNYX. Die Crew besteht aus dem Nachrichtenchef Dave Nelson (einem jungen Landei aus Wisconsin; Dave Foley), den Redakteuren Andrew (sehr trottelig und immer für physical Comedy gut; Andy Dick) und Lisa (die vor Ehrgeiz überschäumt; Maura Tierney, aktuell Emergency Room), den Sprechern Catherine (eine Frau mit Stiel; Khandi Alexander, aktuell CSI:Miami) und Bill (egozentrisch, direkt und arogant; genial Phil Hartman), der Sekretärin Beth (leicht chaotisch, vorlaut und ständig Kaugummi kauend; Vicki Lewis), dem Techniker Joe (technisch gewieft, macht er sich als Verschwörungstheoretiker das Leben meist selber schwer; Joe Rogan) und schließlich dem Besitzer der Station: der Milliardär Jimmy James (Stephen Root) - der ein riesiges Imperium besitzt, aber trotzdem ständig im Sender rumhängt (das er ein Exzentriker ist, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden). Weitere Infos gibt es in der Wikipedia und der englischen Wikipedia - und gab es auch mal bei SAB, grrrr.


[Momentan in Winamp: The Pixies - Where Is My Mind?]

15 Januar 2007

Programmtip: Fucking Amal

Bin grade zufällig darüber gestolpert, das heute, auf Tele5, der Spielfilm Fucking Åmål (zu deutsch Raus aus Åmål) kommt. Ein ruhiger, eindrucksvoller schwedischer Jugendfilm von 1999, das Erstlingswerk des Regisseurs Lukas Moodysson.
Für Freunde des europäischen Indi-Films sicherlich eine Empfehlung wert.

Fucking Åmål in der Wikipedia - in der englischen Wikipedia - in der IMDB

14 Januar 2007

Zurück - Zu den besten Serien der Welt

So, wie in meinem anderen Blog bereits erwähnt hat mich - grade über die ansonsten ereignislosen Feiertage - die defektbedingte Abwesenheit meines Rechners davon abgehalten, allerhand interessantes zu bloggen. Jetzt funktioniert wieder (fast) alles, und es kann weitergehen.

Da veröffentlicht ein gewisser Joachim Mischke in der Onlineausgabe des Hamburger Abendblattes einen Artikel über die Die besten und spannendsten TV-Serien der Welt. Natürlich dient das ganze hauptsächnlich zum name dropping und Zeigen, wie überlegen man dem Rest der Welt doch ist, wenn man all diese Serien kennt ... na ja, und der Mann ist vermutlich Journalist, also ist der Haupthintergrund dieses Artikels sicherlich der schnöde Gelderwerb. Natürlich finden sich eine ganze Reihe von objektiven Fehlern (Hier die drei Schnitzer, die mir sofort ins Auge sprangen). Aber weil der Autor so schön in rechthaberischer Laune ist, beschwert er sich gleich auch noch, dass solche tollen Serien nicht im Deutschen Fernsehen laufen zu sehen sind.

Dass ist dann der Punkt, wo er bei mir ein Fass zum Überlaufen gebracht hat. Denn zum Teil laufen die Serien eben bereits im deutschen Fernsehen - im Pay-TV, wie auch in den USA. Denn die Serien sind nun mal eher was für echte Fans, sind das Besondere, das man sich mal gönnt. Und ehrlich gesagt wirken sie auch meist am Stück gesehen - also etwa auf DVD oder mühsam zusammengetaped - nochmals deutlich besser. Das ist einfach kein Feierabend-Familienprogramm!
Zum anderen Teil haben sich derartige Serien aber auch im deutschen Fernsehen einfach nicht (wirklich) durchsetzten können: The Shield fiel auf Pro7 durch; Six Feet Under läuft - nur noch weil es ein Prestigeprojekt ist - zwar auch in der letzten Staffel noch im Free-TV, aber eben auf einen sehr undankbaren Nacht von Samstag auf Sonntag-Sendeplatz; und die Sopranos sind mittlerweile zum dritten mal beim deutschen Publikum durchgefallen.

Sicher hat das deutsche Fernsehen ein Problem, solche Programm-Events an das Publikum zu vermitteln. Ich weiß nicht genau, woran es letztendlich liegt: den unfähigen Programmgestaltern, schnelllebigen Geschäftsbedingungen der aktiennotierten Senderketten, den von Journalisten und Wirtschaftswissenschaftlern besetzten Führungsetagen, (zu) hohen Lizenzkosten, dem deutschen Zuschauerangebot - dem sich grade die an solchen Produktionen interessierten potentielle (werbeträchtig junge) Zuseher bereits im Vorfeld durch Onlinetauschbörsen und auslandsimprotierte DVDs entziehen oder die Tatsache, dass in Deutschland immer noch ein Unterschied zwischen ernsthaftem und unterhaltendem gesehen wird, der Menschen, die sich für ernsthaft halten, von solcher eben ernsthafter Unterhaltung abschneidet (mangels Information über die vorherschende Qualität solcher Produktionen) und die Unterhaltungsversessenen durch die teilweise ernsthaften Themen und Umsetzungen schnell zum Abschalten bewegt.
Sicher bräuchte Deutschland mal wieder einen visionären Programmgestalter, der vielleicht auch hier mal für ein echtes, eigenproduziertes Programmevent sorgt. Jemanden, der auf mehreren Ebenen (und möglichst mit genug Rückendeckung, um eine Entwicklung - keine Brechstangen-Schnellschüsse - in Gang setzten zu können) das bisherige Gefüge der deutschen Fernsehlandschaft aufbrechen kann.

Mann darf schließlich noch träumen ...

(via TV Corner)

[Momentan in Winamp: Our Lady Peace - Superman's Dead]