Couch Potato

Wenn ich schon einen großen Teil meiner Freizeit auf der Couch vor dem Small Screen verbringe, dann lohnt sich dafür ein eigenes Blog. Ich gehörte schon immer zu denjenigen, die Fernsehen als legitimes Hobby betrachteten

Bitte beachtet auch die Hinweise zum Ungang mit Spoilern hier im Blog!
Wer sich fragt, nach welchen Maßstäben ich meine Bewertungen vergebe, kann das hier nachlesen


26 Oktober 2005

Den Fall schon im Vorspann gelöst ...

Die Welt ist klein. Hollywood auch. Und ich beobachte diesen Laden nun schon seit knapp 15 Jahren mit einer gewissen Aufmerksamkeit. Hauptsächlich durch diverse Schauspieler, die in den unterschiedlichen (und nicht selten auch in der gleichen) Star Trek Serie verscheiden Figuren verkörpert haben oder auch die Hauptdarsteller, die sich auch mal hinter der Kamera versucht haben, habe ich einen recht scharfen Blick für die Credits entwickelt, jene Aufzählung der Darsteller und Verantworlichen zu Beginn einer jeden Serienfolge (die Credits am Ende kriegt man ja nur selten zu sehen ...).
Gute Nebendarsteller sind in Hollywood offensichtlich eine Seltenheit: sind sie zu gut, bekommen sie irgendwann ihre eigene Serie. Sind sie zu schlecht, vertrauen ihnen die Produzenten natürlich keine tragenden Rollen an. Und so habe ich im vergangenen Jahr festgestellt, daß ich in der Procedualschwemme knapp die Hälte aller schließlich von den Fernsehkommissaren dingfest gemachten Täter nach dem Vorspann vorhersagen konnte. Und das sind nicht immer die, die da zuerst genannt werden. Oftmals verbirgt sich ein bekannter Name eher gegen Ende des Vorspannes - schließlich müssen die Komissare und Detectives den Fall ja auch erstmal hinreichend aufarbeiten. Aber dennoch verbirgt sich hinter dem bekannten Namen - so sicher wie das Amen in der Kirch - der Täter.
All die Schauspieler, die einmal in ihrem Leben eine wichtige Nebenrolle in einer Serie hatten - oder wie der Amerikaner es prägnanter ausdrückt, eine supporting role. Oftmals eine Rolle, die zu sehr geprägt hat, um den oder die SchauspielerIn für andere Rollen zu empfehlen, weil der Schauspieler die Rolle einfach zu gut ausgefüllt hat, um später aus ihrem Schatten zu gelangen. Oder die Schauspieler, die ihr Leben lang in fast jeder Serie einen Gastauftritt hatten - ohne die Chance auf ein langfristiges Engagement. Bis sie eines Tages die Rolle bekommen werden, die sie zu Ruhm und Ehre führen wird (Jennifer Garner vor ALIAS, oder Eric Balfour, der seinen Durchbruch sicher irgendwann noch haben wird).
Bisweilen ist es schon ein bisschen frustrierend, wenn man ab dem Vorspann auf das Auftauchen von Mark Sheppard wartet - und wenn er endlich unvermittelt im Hintergrund auftaucht, weiß man auch, wie sich das Verbrechen entwickelt hat und was bis zum Ende der Folge noch zu erwarten ist.
Andrerseit ergibt sich gelegentlich auch unvermittelt zusätzliche Spannung, wenn man einen Namen entdeckt, den man zwar kennt, aber nicht wirklich ein Gesicht zuordnen kann. So tauchte jüngst bei The Guardian Angela Featherstone auf - mir dem Namen nach bekannt als Chloe, die Kopierfrau, mit der Ross bei FRIENDS seine berühmt berüchtigte Beziehungspause mit Rachel verbrachte. Trotzdem habe ich ein halbes dutzend Folgen lang versucht, dem Namen ein Gesicht zuzuordnen ...

Anyway, ich gucke wohl einfach zu viel Fernsehen ...

[Momentan in Winamp: The Corrs (Unplugged) - Radio]

Ekelfernsehn

Wow, heute hatte ich einen schwerverdaulichen Fernsehtag. Ich bin endlich dazu gekommen, die Procedurals vom Anfang der Woche zu sehen: zunächst gab es für mich bei CSI: Miami gleich sechs aufwändig hergerichtete Wasserleichen zu bewundern - da schmeckt das Abendbrot doch gleich doppelt so gut. Anschließend, bei CSI: New York, wurden einem Mordopfer Proben aus der verbrannten Kopfhaut entnommen (die sich als recht wiederspenstig erwies ...) und schließlich - mein Favorit - gab es bei Crossing Jordan nach einem Flugzeugabsturtz einen Toten in zwei Hälften zu bewundern - inklusive eines ausführlichen Blickes auf das, was da so hervorquellt, wenn an einem Menschen an der Hüfte halbiert.

25 Oktober 2005

The L Word

Bei The L Word handelt es sich um eine US-Serie, in deren Mittelpunkt das Leben und Lieben einer Gruppe lesbischer Frauen in L.A. steht. Natürlich - wie in US Serien üblich - sind die Charaktere bunt gemixt, um verschiedene Probleme und Lebenssituationen von verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Und grade hier liegt eine der Hauptstärken der Serie: die Charaktere sind einerseits sehr interssant geschrieben und andrerseits auch sehr passend gecastet.
Da gibt es das seit Jahren in einer monoganen Beziehung lebende Paar Bette und Tina. Bette ist Tinas erste lesbische Liebe gewesen und die beiden sind an einem Punkt in ihrer Beziehung angekommen, wo sie sich Nachwuchs wünschen. Deswegen hat sich Tina aus dem Berufsleben zurückgezogen und konzentriert sich auf die hausfraulichen Aufgaben. Bette führt eine avantgardistische Kunstgallerie. Shane ist die Aufreißerin, die zu keiner Zeit in ihrem Leben Zweifel an ihrer Homosexualität hatte. Dana hingegen ist eher schüchtern und - als im Rampenlicht stehende professionelle Sportlerin - hat sie ihr öffentliches Comming Out noch vor sich. Und während Alice sich als Bi empfindet - und sich deswegen oftmals leichtem Spot ausgesetzt sieht - ist Lisa (ein Mann der sich als lesbisch empfindet) auch für die Ladys ein leichter Problemfall.
Die Damen lernen zu Beginn der Serie die junge Schriftstellerin Jenny kennen, die nach längerer Fernbeziehung grade zu ihrem Verlobten ins Nachbarhaus von Bette und Tina gezogen ist. Und Jenny fühlt sich schwer zu Marina hingezogen, der kultivierten und charismatischen Besitzerin des Cafes, das die Clique als Trefpunkt nutzt.
Ein weiteres markantes Merkmal der Serie sind die immer wieder auftretenden intimen Szenen. Zwar fand ich sie in der Pilotepisode zu häufig eingesezt (und vermutete dann auch gleich einen schlecht getarnten Apell an die niederen Instinkte des Zuschauers), im Laufe der Staffel aber wurde deutlich, wie ausgefeilt und unterschiedlich die einzelnen Begegnungen inszeniert wurden und so intensiv die jeweilige Stimmung zu vermittelten vermochten.

Auf alle Fälle eine sehr lohneswerte Serie. Momentan erhältlich auf DVD aus dem befreundeten Ausland (also meist auch über die einschlägigen Internetauktionshäuser). Soll aber bald auch auf deutsch erscheinen (was kein Problem ist, denn es sind die von SatC bekannten Einheits-DVDs, die komplett mehrsprachig - Deutsch, Englisch, Französisch - sind und nur für jedes Land in eine andere Verpackung gesteckt werden müssen.

An bekannten Schauspielern dabei sind Jennifer Beals (bekannt aus Flashdance - denn ich aber tatsächlich nicht gesehen habe) als Bette, Katherine Moennng (englische Wikipedia) (hat mal in einer Teenserie namens Young Americans mitgespielt, die als Pseudoableger von Dawson's Creek aber arg gefloppt ist) als Herzensbrecherin Shane und natürlich Mia Kirshner (englische Wikipedia) - die Unsterblickeit erlangte, als sie einem gewissen Präsident Palmer auf unnachahmliche Weise die Hand schüttelte - als die junge Schriftstellerin Jenny.

[Momentan in Winamp: Mark Kozelek - Arround And Around]

10 Oktober 2005

SCRUBS

Scrubs ist unbestreitbar eine der intelligentesten Serien, die das Fernsheprogramm (hier und Übersee) zu bieten hat. Eine Dramedy, die sich dem Thema 'Leben' mit zwei Teilen Sitcom und einem Teil Drama widmet. Dankenswerter Weise ohne Laughtrack. Nachdenklich stimmende Geschichten über das Leben als junger Arzt, die teilweise durch geniale Gags unterbrochen werden. Charaktere, die nur so wenig ironisch überzogen sind, daß man darunter noch Menschen erkennt (anders als z.B. Friends oder Will & Grace). Und doch wiederum stark genug, daß man auch lauthals über sie lachen kann - ohne Schuldgefühle.
Grandios gecastet finden sich für (fast) alle Charaktere Schauspieler, die die genialistischen Scripte mit Leben füllen können (persönlich bin ich nur von Sarah Chalkes Elliot nicht hundertprozentig begeistert). Gute Storylines halten die Serie spannend, prominente Gaststars setzen immer wieder Glanzlichter.
Bei SCRUBS geht es um das Krankenhaus Sacred Heart. Hier arbeitet der am Ende seiner Ausbildung stehende junge Arzt John Dorian (J.D.) mit seinen Kollegen Elliot (eine strebsame Ärztin mit Selbstbewustseinsstörungen) und Chris Turk (J.D.'s bester Freund seit Collegezeiten). Komplettiert wird die Stammtruppe durch die selbstbewust Krankenschwester Carla Espinosa (Turks Freundin), J.D.'s Mentor wieder Willen - dem zynischen Dr. Cox, dem profitgierigen Krankenhauschef Dr. Kelso, dem depressiven Krankenhausanwalt Ted und dem Hausmeister, mit dessen unmotivierten Feindseligkeiten sich J.D. seit seinem ersten Tag im Sacred Heart auseinandersetzen muß.
Unbedingt empfehlenswert - DVDs kaufen und im Orginal gucken!


[about J.D]
Dr. Cox: Uh, Carla. Carla, have you, uh, have you seen Newbie?
Carla: Oh, he got off your leash?
Dr. Cox: [laughing] Give me a break. The kid's like... he's like a... have you ever seen a drunk baby?
[Carla stares at him]
Dr. Cox: Eh, it's a long story involving my son, a rum cake, and a low counter. Suffice to say, it turns out that, at first, it's... it's endearing to watch them bounce off of the walls, but man... you take your eyes off them for one second...
[hits the table]
Dr. Cox: ... and bam! They got a bucket on their head, and they're plowing right through your brand new flat screen TV.
[whispering remorsefully]
Dr. Cox: God save me, it was barely out of the box.
[Carla continues to stare at him]
Dr. Cox: The point is... Newbie is my drunk baby.

[Momentan in Winamp: The Smashing Pumpkins - Tonight, Tonight]