Couch Potato

Wenn ich schon einen großen Teil meiner Freizeit auf der Couch vor dem Small Screen verbringe, dann lohnt sich dafür ein eigenes Blog. Ich gehörte schon immer zu denjenigen, die Fernsehen als legitimes Hobby betrachteten

Bitte beachtet auch die Hinweise zum Ungang mit Spoilern hier im Blog!
Wer sich fragt, nach welchen Maßstäben ich meine Bewertungen vergebe, kann das hier nachlesen


17 September 2007

J'accuse

Ich mache ja kein Geheimnis daraus, dass ich bisweilen bei den Serienjunkies mitschreibe.
Jüngst habe ich da über einen von „The Closer“ aufgestellten Quotenrekord geschrieben, und dabei einen Artikel von Zap2it übersetzt.
Darin fand sich der folgende Soundbite:
"It's hard to imagine a better track record for success than what we've seen with 'The Closer,'" says Steve Koonin, president of Turner Entertainment Networks, which includes TNT. "Record-breaking performances, chart-topping growth, extraordinary DVR viewership among young adults and an abundance of critical praise and awards, add up to make 'The Closer' the new gold standard for the industry."

Meine eher holperige Übersetzung lautete:
„Es ist schwer, sich eine bessere Erfolgsgeschichte vorzustellen, als das was „The Closer“ erreicht“, sagte Steve Koonin, President von Turner Entertainment Networks, der Muttergesellschaft von TNT. „Rekordbrechende Zuschauerschaft, überdurchschnittliches Wachstum, außergewöhnliche DVR-Zuschauerschaft bei den jungen Erwachsenen addieren sich und machen „The Closer“ so zu einem neuen Standard für diese Industrie.“
(mir fällt erst jetzt auf, dass ich die Auszeichnungen vergessen habe ...)

Heute las ich in einem anderen Onlinemagazin folgendes:
Steve Koonin, Präsident von Turner Entertainment Networks, der Muttergesellschaft von TNT, meint dazu: „Es ist schwer, sich eine bessere Erfolgsgeschichte vorzustellen, als das was «The Closer» erreicht. Rekordbrechende Zuschauerschaft, überdurchschnittliches Wachstum, außergewöhnliche DVR-Zuschauerschaft bei den jungen Erwachsenen addieren sich und machen «The Closer» so zu einem neuen Standard für diese Industrie.“
(Man mag verstehen, warum ich eine Quellenangabe zu dem zweiten Artikel nicht - wie sonst - als Ehrensache ansehe, sondern aufgrund meines Verdachts lieber unterlasse - der Vorfall ist mir zu gering, um Streit vom Zaun zu brechen).

Zudem tauchen in dem heutigen Artikel noch mindestens eine sehr holprige Übersetzung auf, die mich an meine vergeblichen Bemühungen um eine geeignete Wortwahl erinnern.

Bleibt für mich die Frage, wieso macht man sowas? Mein Artikel findet sich mitnichten in einfach kopierter Form wieder. Nein, anstatt den englischsprachigen Orginalartikel selbst zu übersetzten (nichts anderes machen die allermeisten deutschen Onlinemagazine), entsteht hier der Eindruck, dass mein Artikel die Vorlage bildete. (Und mein Beitrag war nicht mal sonderlich gut und enthielt einige sehr fragwürdige Übersetzungen bzw. Interpretationen, hence der Wiedererkennungswert).

Also, wenn da tatsächlich jemand bei mir gespickt hat (und natürlich seinen eigenen, aber nicht meinen, Namen unter den Artikel gesetzt hat), stell Dich in die Ecke und schäme Dich!

Mehr will ich zu dem Thema dann auch nicht sagen. Der Größte durch den vermeintlichen Vorfall entstandene Schaden ist sicherlich ein verdorbener Montag-Nachmittag meinerseits.

Update: Hat mir dann doch keine Ruhe gelassen, so dass ich das entsprechende Onlinemagazin einfach auf diesen Blog-Artikel aufmerksam gemacht habe. Dort sah der Redakteur vom Dienst die Sachlage wie ich, schrieb den beanstandeten Artikel auf Basis der ursprünglichen Zap2It-Meldung neu, entschuldigte sich in aller Form. Da der betreffende Autor nicht seiner direkten Verantwortung untersteht, blieb ihm nur seine Hoffnung zu übermitteln, das man mit dem Autor ein ernstes Wort reden werde.

In der Gesamtheit genau das, was ich für eine angemessene Reaktion des Onlinemagazines halte.


[Momentan in Winamp: Mazzy Star - Into Dust ]

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