Autorenstreik
Nun ist es wohl also so weit, die amerikanischen Hollywodautoren streiken. Ich kann es ihnen nicht verdenken, obwohl natürlich die Frage nach der Gerechtigkeit in Vertragsverhandlungen von Außen immer schwer zu beantworten ist. Sagen wir es mal so: die Autoren schaffen es, ihre Position sympathischer darzustellen. Ursprünglich haben sie sich bei der Vergütung für die Verwertung ihrer Werke auf VHS- (!) und DVD-Video mit einem Apfel und einem Ei abspeisen lassen - in gutem Vertrauen, dass ihr Anteil bei einer erfolgreichen Etablierung dieser Medien aufgestockt werden würde. Eben, wenn die Produzenten diese Publikationsform in die Gewinnzone bugsiert hätten. Dort ist sie mittlerweile recht deutlich angekommen, aber Nachbesserungen gab es (natürlich) nicht.
Und da heuer die Frage nach der Abgeltung der Ansprüche bei einer Internetverwertung auftaucht, kommen die Produzenten wieder mit der alten ist aber doch gar nicht rentabel-Leier. Kein Wunder, dass die Autoren da nur ein bitteres Lachen übrig haben.
Auch, wenn es natürlich aktuell schade ist, wenn dann die amerikanische Fernseh-Season darunter leidet (wie beim letzten Streik vor immerhin knapp 20 Jahren) - wenn die Angestellten in einer florierenden Industrie an den Einnahmen beteiligt werden wollen, haben sie meinen Segen. Zumal in einer solch wechselhaften Industrie, wo man von den einen auf den anderen Tag zum Paria werden kann, zu jemandem, der wegen persönlicher Animositäten, Vorurteilen oder auch einfachen Modeerscheinungen einfach keinen Job mehr kriegt und nur noch auf verschlossene Türen trifft.
Zudem geht es auch in anderen Belangen einfach nur um Macht und Einfluss (die Autoren-Gewerkschaft möchten auch gerne die Reality-Autoren aufnehmen, die bisher eigenständig sind und von den Produzenten deswegen gerne als Streikbrecher genutzt werden) und der Autorenabschluss hat vermutlich eine Pilot-Funktion, da im nächsten Jahr der Vertrag der Schauspieler ausläuft.
Die Zeichen stehen also auf Sturm. Aber man soll ja das positive sehen. Vielleicht kann ich in der Zeit einige Silberlinge abarbeiten, z.B. Die Sopranos. Momentan haben die meisten Shows wohl noch fünf komplett fertige Episoden und noch ein paar weitere fertige Drehbücher. Vielleicht siegt ja die Vernunft auf beiden Seiten, und man einigt sich auf den Kompromiss, den es vermutlich sowieso früher oder später geben wird. Vernunft siegt, haha ;-)
Labels: Musings
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