Couch Potato

Wenn ich schon einen großen Teil meiner Freizeit auf der Couch vor dem Small Screen verbringe, dann lohnt sich dafür ein eigenes Blog. Ich gehörte schon immer zu denjenigen, die Fernsehen als legitimes Hobby betrachteten

Bitte beachtet auch die Hinweise zum Ungang mit Spoilern hier im Blog!
Wer sich fragt, nach welchen Maßstäben ich meine Bewertungen vergebe, kann das hier nachlesen


24 September 2007

Sprachbarriere

Unter Film- und Serienfans sind hämische Kommentare über Leute, die amerikanische Wunderwerke nicht im Originalton, anschauen gang und gäbe. Ich muss gestehen, ich gehörte da auch immer zu.
Auch ich war in der Schule keine Leuchte in Englisch. Der Junge soll sich mal englischsprachige Sender im Radio anhören, den Native-Speakern zuhören - dann wird schon irgendwann der Groschen fallen. sagte meine eine Englischlehrerin mal. Hab ich natürlich nicht gemacht.
Trotzdem standen Serien im englischen O-Ton bei mir (und meiner Schwester) hoch im Kurs - so sie denn im Fernsehn liefen. Es gab damals (wir reden hier vom Ende der 80er Jahre) einen britischen Sender in unserem Kabelnetz (SuperChannel), der auch gelegentlich mal eine Serienepisode ausstrahlte. So lernte ich SitCom-Perlen wie The Last Resort und The Popcorn Kid kennen. Oder der ehemalige Mittwochs-gegen-Mitternach-Sendeplatz auf der ARD, auf dem auch lange Zeit SitComs in Zweikanalton liefen („o o Zweikanalton nicht über Satellit“). Diesmal echte Perlen, wie Ellen und eine Show mit dem abscheulichen deutschen Titel Hör' mal wer da hämmert. Dafür wurde extra ein zweikanaltonfähiger Videorekorder angeschaft.
Ich zog schließlich aus der Provinz in die Großstadt, wo es auch einen Elektronikladen mit englischsprachigen Videokasetten gab. Einige wenige der teuren Filme (Preissegment 49,95 DM) wurden angeschaft, meine Schwester bekam häufig Star Trek Episoden im Original geschenkt - ein Geschenk, von dem wir beide was hatten ...
Es folgte eine Zeit, wo auf NBC Europe die amerikanischen Late Night Talker O'Brian und Leno liefen, und spätestens da ist dann bei mir der Knoten in Sachen Originalton geplatzt. DVDs kamen auf - inklusive englischer Tonspur. Serien kamen auf DVDs raus, und Internetauktionshäuser sorgten dafür, dass man sich das als Hobby auch leisten konnte.
Aber es gab auch Rückschläge. Der Film Trainig Day, der so dermaßen voll von Straßenjargon und vernuschelter Aussprache war, dass ich fast nichts verstand. Im Allgemeinen ging mein Trend aber dahin, möglichst alles im englischen Original zu sehen.

Und damit einher ging auch ein gewisser Snobbismus all denen gegnüber, die sich den englischen Originalton nicht zutrauten. Ein Snobbismus, der sich über Jahre immer weiter entwickelte. Nach einem gepfeferten Artikel bei den Fünf Filmfreunden, der mich bereits zum Nachdenken brachte, erhielt ich nun erneut eine (deftige) Lektion in Sachen Demut: ich verfolge eine australische Serie im O-Ton - und von der Handlung kriege ich da tatsächlich nur die Hälfte mit, weil australisches Englisch für den Amerikaner doch recht gewöhnungsbedürftig ist (zudem hab ich ja auch generell ein Problem mit Filmen/Serien, wo die Leute uniformiert rum laufen - Da sehen ja alle gleich aus ...).
Und da merkt man doch, wie das Sehvergnügen schwindet, wenn man sich die Handlung erst drei Episoden später zusammenreimen kann ...

In diesem Sinne: Mea Culpa Synchrongucker!

[Momentan in Winamp: Queen - A Kind Of Magic ] (... muss ja auch manchmal sein)

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1 Kommentare:

Am Montag, 24 September, 2007, Blogger Lukas hat gesagt

Das ist alles eine Frage der Zeit und Gewöhnung und es gibt, was dieses Thema angeht, keinen unberechtigten Snobbismus. Wir, die wir das Original kennen, haben die richtige Entscheidung getroffen, jene, die glauben, Synchron tue es auch, liegen falsch. So einfach ist das, da gibts nichts zu diskutieren.
Es geht ja nicht nur darum die Handlung zu verstehen, es geht um den Ton, die Stimmung, die Schauspielerische Leistung und auch um die Handlung. Das komplette Paket erhält man eben nur im O-Ton!

 

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