Couch Potato

Wenn ich schon einen großen Teil meiner Freizeit auf der Couch vor dem Small Screen verbringe, dann lohnt sich dafür ein eigenes Blog. Ich gehörte schon immer zu denjenigen, die Fernsehen als legitimes Hobby betrachteten

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18 November 2006

NUMB3RS

Anfangs war ich von NUMB3RS überhaupt nicht angetan. Mein mathematischer Verstand schrie einfach zu oft schmerzverzerrt auf, wenn Charlie Epps mal wieder am rumzaubern war. Zu fixiert auf schöne Ergebnisse war er - in der Statistik gibt es nur selten schöne Ergebnisse, zu oft sind die Daten halt verunreinigt, kommt ein echter und nicht be- oder rausrechenbarer Zufall ins Spiel. Zu oft, zaubert Epps mit Daten, die wohl noch nie jemand (in der benötigten Komplexität) erhoben hat - Verkehrsflüsse auf den lokalen (Los Angelesser) Autobahnen, in Verbindung gesetzt mit Siedlungsstrukturen. Jedesmal, wenn Epps eine Idee hat, sehe ich vor meinem inneren Auge eine Horde von Studenten über mehrere Tage eine Dateneingabe machen. Und der Umgang der Serie mit der Mathematik führte mir auch recht deutlich den CSI Effekt vor Augen, dass Fernsehzuschauer - weil sie es ja im Fernsehn bei CSI gesehen haben - ein völlig falsches Bild von den Möglichkeiten der Ermittlungsbehörden bekommen. Und schlimmer noch (in den USA mit ihren Geschworenengerichten), eben bei Gerichtsverhandlungen ähnlich eindeutige und schöne Beweise erwarteten - was nun mal nicht der Realtät entspricht.
Aber mittlerweile ist NUMB3RS mein liebstes Procedural. Das liegt an mehreren Faktoren, die in meinen Augen momentan einmalig in der Procedural-Landschaft sind. Zunächst mal sind die Ermittler kompetent. Sie sind glaubwürdig als ausgebildete Spezialisten. Auch untereinander, menschlich als Team, sind sie glaubwürdig. Ebenso die Wissenschaftler: ein genialer junger Mathematiker, sein älterer, gutmütiger und philosophischer Freund und Mentor, und dazu eine aufstrebende junge Doktorandin (SPOILER: Und mittlerweile Professorin). Und als verbindende Klammer das Epps'sche Familienleben mit Vater Alan (dessen Darsteller Judd Hirsch sowieso seit Mein Lieber John einer meiner Helden im Showgeschäft ist). Besonders die aktuelle dritte Staffel hat einige Themen angesprochen, die mir bei anderen Procedurals in dieser Art fehlen: grade z.B. dass Charlie durch seine Beschäftigung beim FBI seine akademische Arbeit vernachlässigt. Die gegenseitige Anziehung zwischen Fleinhardt und Megan ist eine der wenigen Fernsehromanzen, die mir ein kuschlig warmes Gefühl bereiten. Grade in der letzten Folge, wo Megan abends im Büro erscheint und sich beschwert, dass sie es sich eigentlich bereits im Pyjama gemütlich gemacht hätte - und Larry schamvoll zu Boden schauend, aber doch mit unverhohlenen Interesse an dieser Frau nicht umhin kommt, zu fragen, ob es der mit den Bären gewesen sein ... priceless!
Mittlerweile gibt es NUMB3RS ja auch hier auf DVD und ich hoffe, dass unabhängig von einer Ausstrahlung bei PRO7 auch die folgenden Staffeln veröffentlicht werden.

[Momentan in Winamp: Damien Rice - The Blowers Daughter]

1 Kommentare:

Am Sonntag, 03 Dezember, 2006, Anonymous Anonym hat gesagt

Numb3rs ist eine recht schöne Serie, die natürlich stark an CSI erinnert aber trotzdem ihren eigent Stil entwickeln konnte. Die Ergebnisse die Charlie in der Serie mit Hilfe der Mathematik aus dem Hut zaubert sind natürlich oft sehr unrealistisch und die Zeit in der er das schafft überschreitet selten einen Tag, obwohl dafür in der Realität Monate nötig wären, aber die Methoden und Theorien die dort präsentiert werden haben fast immer Hand und Fuss. Der CSI Effekt tritt ob leider trotzdem oft genug ein. Wobei man auch CSI zu gute halten muss das (fast) alles was dort gezeigt wird in der Theorie möglich ist. Die Praxis sieht aber anders aus, da es aus Zeit, Kosten und Effizienzgründen nicht ein solcher Aufwand für die Fälle aufgebracht werden kann.

 

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