Die Töpferei-Scheune ...
Übersetzen ist sicherlich kein leichtes Geschäft. Und als berufsmäßiger Übersetzer von Fernsehsendungen ist man schon ganz schön gestraft. Zum einen verdient man nicht annähernd soviel Geld, wie die Orginalautoren, zum Anderen gibt es eine nicht kleine Gruppe von Film- und Fernsehenthusiasten, die sich Orginal und Übersetzung gewissenhaft anschauen und 'natürlich alles ganz anders gemacht hätten'. Dazu kommt immer die schwierige Abwägung für den Übersetzer, welche popkulturellen Anspielung man dem 'heimatlichen' Publikum zumuten kann - und welche nicht. Nicht zu vergessen all die Wortspiele, die nur in der Orginalsprache funktionieren und sich halt einfach nicht übersetzen lassen. Zudem bin ich mir mittlerweile recht sicher, dass es auch noch andere Rahmenbedingungen gibt, die den Übersetzer binden (schließlich soll die spätere Synchronisation ja halbwegs Lippensynchron sein). Ich glaube zumindest fest an solch eine Vorgabe. Ganz fest!
Das alles führt dazu, dass die meisten Übersetzer von Fernsehserien übel beleumundet sind. Zumindest bei mir. Und für alle Synchrongegner (Leute also, die die Synchronisation von Filmen als eine Art von Kunstverstümmelung ablehnen) sind die Übersetzer die Wurzel allen Übels. Und so hat dann doch ein bischen Mitleid mit diesen Kunstschaffenden.
Aber manchmal schießt einer von denen derat den Vogel ab, das man nicht anders kann, als sich ganz fest zu wundern. So ließ der Übersetzer einer der letzten Folgen der Serie Ed einen Vater über die Wohnungseinrichtung seines Sohnes sagen "Bei Dir sieht es aus wie in einer Töpferei-Scheune". Und man fragt sich was will der Übersetzer uns damit sagen?
Denn wir wissen, was der Orginalautor uns damit sagen wollte: Pottery Barn (englisch für Töpferei-Scheune) ist der Name einer amerikanischen Möbelhauskette (für das 'mittlere Preissegment', also vom Ruf etwas über unseren schwedischen Freunden von IKEA stehend) ...
[Momentan in Winamp: Oleander - Boys Don't Cry]
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